Dieser Text ist Teil des nd-Archivs seit 1946.

Um die Inhalte, die in den Jahrgängen bis 2001 als gedrucktes Papier vorliegen, in eine digitalisierte Fassung zu übertragen, wurde eine automatische Text- und Layouterkennung eingesetzt. Je älter das Original, umso höher die Wahrscheinlichkeit, dass der automatische Erkennvorgang bei einzelnen Wörtern oder Absätzen auf Probleme stößt.

Es kann also vereinzelt vorkommen, dass Texte fehlerhaft sind.

  • Politik
  • Proteste bei Anhörung zum Ausbau einer Sondermülldeponie

Angst vor giftigem Sickerwasser

NIEDERSACHSEN

  • Reim Ar Pau
  • Lesedauer: 2 Min.

Mit Protesten betroffener Bürger hat am Mittwoch morgen die öffentliche Anhörung zu den umstrittenen Ausbauplänen für die Sondermülldeponie in Hoheneggelsen bei Hildesheim begonnen. Die rot-grüne Landesregierung will die einzige niedersächsische Deponie um eine Kapazität von 1,6 Millionen Tonnen erheblich erweitern. Gegen das Großprojekt liegen fast 1800 Einwendungen vor.

Umwelt- und Naturschutzverbände sowie die Bürgerinitiative Umweltschutz Hoheneggelsen halten den Ausbau aus Sicherheitsgründen und wegen der bereits vorhandenen Altlasten für unverantwortlich. Zu Beginn der dreitägigen Anhörung geht es um die Frage, ob die große Kapa-

zität überhaupt gerechtfertigt ist.

Im laufenden Planfeststellungsverfahren werde lediglich über eine sogenannte Deponieerweiterung entschieden, während es sich tatsächlich um einen kompletten Neubau handele, kritisierte Joachim Hartlik vom Landesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (LBU). Schließlich solle die Deponiekapazität auf das Fünffache ausgebaut werden.

Michael Lorke von der Bürgerinitiative Hoheneggelsen warnte davor, daß hochgiftiges Sickerwasser aus der benachbarten Altdeponie austreten könne. Die Gefährdung des Grundwassers sei „kein Horrorszenario von Umweltschützern“, sondern werde auch von den Betreibern der Deponie selbst vorausgesagt,

so Lorke. Der landeseigenen Betreibergesellschaft „Sonderabfalldeponie Hoheneggelsen GmbH“ (SDH) gehe es offenbar nur um ein günstiges Kosten-Nutzen-Verhältnis.

Nach Ansicht der Verbände ist es unverständlich, daß für die Erweiterungspläne nur eine „äußerst lückenhafte“ Umweltverträglichkeitsstudie (UVS) vorgelegt worden sei. Statt dessen müßten die möglichen Umweltauswirkungen völlig neu untersucht werden. Kritik äußern die Initiativen auch daran, daß an dem Standort Hoheneggelsen festgehalten werde, obwohl das Gebiet bereits aus der Altdeponie erheblich vorbelastet sei. Beispielsweise würden die stark erhöhten Dioxin-Werte im Deponieumfeld in der UVS nicht kommentiert.

REIM AR PAUL

- Anzeige -

Wir sind käuflich. Aber nur für unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen aufgreifen
→ marginalisierten Stimmen Raum geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten voranbringen

Mit »Freiwillig zahlen« machen Sie mit. Sie tragen dazu bei, dass diese Zeitung eine Zukunft hat. Damit nd.bleibt.