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„Ich war bei ihm, doch ich war nicht er“ -Teil 3 und Schluß des Gesprächs mit FRANK-JOACHIM HERRMANN, mehr als 20 Jahre und bis zuletzt persönlicher Mitarbeiter Erich Honeckers / Heute: Das politische Ende

  • Lesedauer: 1 Min.

Hatte Erich Honecker 1989 eine Ahnung, daß es politisch mit ihm zu Ende geht?

Hundertprozentig kann ich das nicht bejahen. Aber sein physischer Zusammenbruch im Juli 1989 ist wohl auch das Ergebnis großer politischer Anspannung und ahnungsvoller Überlegungen gewesen: Wenn man länger zusammenarbeitet, teilt sich einem das doch mit, auch wenn verbal davon nie die Rede war. Es schien fast, daß er die unumgängliche Arbeitsunterbrechung infolge der Krankheit als eine gewisse Erleichterung empfunden hat. Und das war nun für unsereinen, der ihn ja als entschlossenen, so schnell nicht zu irritierenden Menschen kannte, schon etwas, das zu denken gab.

Das erste ernste Anzeichen war wirklich/ seine Krankheit?

Ja. Für ihn und uns alle war das aber außergewöhnlich genug. Denn Krankheit spielte bis dato keine Rolle. Die Krebsdiagnose habe ich jedenfalls erst erfahren, als sie alle erfuhren. Ob sie schon früher gestellt wurde, kann ich nicht sagen.

Veränderte sich Erich Honecker mit seiner Erkrankung?

Er war ja lange nicht im Büro, hatte Jtekonvaleszenz. Und da bekam er dann so eine auffallend milde Stimmung. Nicht, daß er vorher als hart hätte bezeichnet werden müssen. Aber es war für mich erstaunlich, wie weich er nun wirkte.

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