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Ein langer Strich zwischen Namen

  • Lesedauer: 2 Min.

Zurück zur gestrigen Wahl: Die Delegierten wurden nach Schulklassenart eingewiesen, wie sie die Stimmzettel auszufüllen hätten. Die beiden Namen Lafontaine und Scharping waren so eng untereinander geschrieben worden, daß jeder Stimmberechtigte angewiesen wurde, „von links nach rechts einen Strich zwischen beide Namen zu ziehen“ Das müssen fast alle Delegierten geschafft haben, es gab nur zwei ungültige Stimmen.

Um 10.33 Uhr waren alle Stimmzettel eingesammelt. Es folgten 20 Minuten sichtbarer Spannung, ' die Delegierten blieben im Saal, immer mehr erhoben sich von ihren Plätzen. Kurz vor 11 Uhr kam dann der Bote mit der erlösenden Nachricht. Und - noch eine Überraschung an diesem Donnerstag - die Wahl Oskar Lafontaines löste nicht den erwarteten Jubelsturm aus. Natürlich klatschten die Saarländer und fast alle Hessen begeistert. Sichtbar enttäuscht die Pfälzer, geknickt ihr Landsmann Scharping. Zumindest in Worten gibt Scharping den fairen Verlierer. Die ganze Partei solle nun uneingeschränkt Lafontaine unterstützen. Vor allem müsse die Partei ihren Wählern klarmachen, wie sie sich diewirtschaftliche und soziale Zukunftfür das Land vorstellt. Dann geht er doch noch auf die Querelen der letzten Monate ein. Es habe manches bitter weh getan, sagt er zu Lafontaine. Nun müßten sie beide die Schmerzen hinter sich lassen. Sie hätten eine Aufgabe, die wichtiger sei „als wir selbst“ Erst an dieser Stelle kam der befreite Jubel der Delegierten. Dagegen wurde die Antrittsrede Lafontaines an einer Stelle sogar mit Pfiffen bedacht. Als er sagte, Scharping werde ihn so unterstützen, „wie ich ihn in der Vergangenheit“. Zumindest das wollen viele anders erlebt haben.

Der Parteitag legte danach noch ein wenig Balsam auf Scharpings Schmerz. Der wird mit dem besten Ergebnis zu einem der fünf Stellvertreter von Lafontaine gewählt. Scharpings Bereitschaft zu diesem Posten hatte der neue Vorsitzende als große Geste bezeichnet.

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