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Karla Tucker starb durch die Giftspritze

Erste Frau seit 1863 in Texas hingerichtet

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Huntsville (dpa/ND). Ungeachtet internationaler Proteste ist Karla Faye Tucker im USA-Bundesstaat Texas als erste Frau seit 1863 hingerichtet worden. Die 38jährige starb am Dienstag abend (Ortszeit) in Huntsville durch eine Giftinjektion. Als letzte Amerikanerin vor ihr war Velma Barfield 1984 im Staat North Carolina mit der Giftspritze exekutiert worden.

Tucker wurde nach Angaben von Justizsprecher David Nunnelee um 18.45 Ortszeit für tot erklärt, acht Minuten nach Beginn der Exekution. In ihren letzten Worten dankte sie ihrem Anwalt und bat die bei der Hinrichtung anwesenden Angehörigen der Mordopfer um Vergebung.

Das Schicksal von Tucker war besiegelt, nachdem George Bush jr., der Gouverneur von Texas, trotz zahlreicher internationaler Gnadenappelle am Dienstag abend als letzter einen 3Otägigen Aufschub abgelehnt hatte. »Ich bin gewählt worden, um das Gesetz des Staates Texas aufrecht zu erhalten, einschließlich der Todesstrafe«,.sagte Bush vor Journalisten

in Austin. Aus der Menge von Demonstranten, die vor dem Gefängnis in Huntsville für und gegen die Todesstrafe eintraten, erklang bei den Worten des Gouverneurs Beifall. Andere sangen Hymnen. Vor Bush hatte das Oberste Gericht in Washington zweimal einen Aufschub abgelehnt.

Bis zum letzten Moment war Tucker ruhig und gefaßt. »Ich habe keine Angst vor dem Sterben«, sagte sie in einem am Dienstag ausgestrahlten Interview des christlichen Fernsehens. Die frühere Prostituierte war in ihrer fast 15jährigen Haft zu einer bekennenden Christin geworden. Der Fall Tucker hatte weltweit gro-ßes Aufsehen erregt. Am Montag bat der Papst um Gnade für die Frau. Auch die UNO,' das Europaparlament und Amnesty International hatten sich für sie eingesetzt. In Texas warten noch sechs zum Tode verurteilte Frauen auf ihre Exekution mit der Giftspritze, in den gesamten USA sitzen 46 Frauen in der Todeszelle.

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