Mogelpackung gegen den Welthunger

  • Martin Ling
  • Lesedauer: 2 Min.

Es ist eine beliebte Strategie in der Entwicklungspolitik: Bestehende Initiativen mit neuen Namen zu versehen und sie der Öffentlichkeit als Fortschritt zu verkaufen. Das gilt auch für die »Neue Allianz für Ernährungssicherung«, für deren Unterstützung sich nun die deutsche Bundesregierung rund um die laufende UNO-Vollversammlung ausgesprochen hat. Die Initiative geht auf den vergangenen G8-Gipfel in Camp David zurück, als es sich Barack Obama nicht nehmen ließ, sich zum Vorkämpfer gegen die globale Armut zu stilisieren. Mit der »Neuen Allianz« versprach der USA-Präsident, den Hunger zu bekämpfen. Ein wichtiges Unterfangen: Laut Welternährungsorganisation leiden 925 Millionen Menschen an Hunger und Unterernährung, weil es ihnen an Einkommen fehlt, sich genügend der ausreichend vorhandenen Lebensmittel zu kaufen.

Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gesteht zwar offen ein, dass Obamas Vorstoß auf den bisherigen Anstrengungen der G8-Staaten aufbaue, insbesondere dem Gipfel in L'Aquila von 2009, auf dem versprochen wurde, insgesamt 22 Milliarden Dollar bis 2013 für Ernährungssicherung und Landwirtschaft aufzubringen. Was das BMZ verschweigt, ist, dass ein Jahr vor Fristablauf erst ein Fünftel davon geflossen ist.

Und jenseits dieser wiederholt gebrochenen Versprechen zeigt sich immer wieder, dass es kein ernsthaftes Interesse beim Kampf gegen den Welthunger gibt. Im UN-Menschenrechtsrat haben die USA und die EU-Staaten gemeinsam gegen die Ausarbeitung einer verbindlichen Konvention zur Stärkung der Rechte der Landbevölkerung votiert. Stattdessen tummeln sich in der »Neuen Allianz« Halunken wie Cargill, Du Pont, Monsanto und Unilever. Getreu dem Motto: Satt macht, was Profite schafft. Eine Mogelpackung mehr und das BMZ ist dabei.

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