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Ackerland auf Kosten der Kleinbauern

  • Martin Ling
  • Lesedauer: 2 Min.

Das Problem ist offensichtlich: Jedes Jahr gehen derzeit 24 Milliarden Tonnen fruchtbares Ackerland verloren. Weltweit wird der gute Boden durch Versiegelung, Erosion und Wüstenbildung immer knapper - bei einer wachsenden Weltbevölkerung, die ein verbrieftes Recht auf Nahrung hat. Dass 870 Millionen Menschen dieses Recht verweigert wird, hat der Globalisierungskritiker Jean Ziegler als »Skandal unseres Jahrhunderts« bezeichnet.

Wie dem Problem des Bodenverlustes beizukommen wäre, darüber beraten seit Sonntag bei der ersten Welt-Boden-Woche in Berlin 300 internationale Experten. Sie wollen einen Aktionsplan ausarbeiten, der wenigstens den schlimmsten Auswüchsen Einhalt gebieten soll.

Deutschland spielt dabei eine unrühmliche Rolle. Bei der seit mehreren Jahren geplanten EU-Bodenrahmenrichtlinie steht die Bundesregierung auf der Bremse und blockiert die Verhandlungen. Und die Position des Entwicklungsministeriums (BMZ) in Sachen Land Grabbing (Landraub) ist alles andere als konsistent. Zwar stellt Entwicklungsminister Dirk Niebel nicht in Abrede, dass durch Landraub fundamentale Menschenrechte verletzt, Hunger hervorgerufen und die Umwelt belastet werden könne, doch den Aufkauf von Agrarflächen durch ausländische Investoren will er nicht grundsätzlich unterbinden. Dabei ist klar: je knapper fruchtbares Land wird, desto lukrativer wird es für private Investoren. Dass das die Tendenz verstärkt, Kleinbauern von ihrer Scholle zu vertreiben, liegt auf der Hand. Der vom BMZ verabschiedete Kriterienkatalog für Landinvestitionen wird die Marktkräfte nicht bändigen. Es sind dieselben, die die Versiegelung und Erosion mit ihrem Profitstreben vorantreiben. Nur ein verbindlicher Aktionsplan, der eine gerechte und nachhaltige Landverteilung ausgehend von den Bedürfnissen der Armen im Süden zum Inhalt hat, wird helfen.

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