Keine Duldung von Antisemiten

Martin Kröger hätte die Treitschkestraße umbenannt

  • Lesedauer: 2 Min.

Was für ein fatales Signal! Der Bereiter des Antisemitismus in Deutschland, der Historiker Heinrich von Treitschke (1834-1896), kann im Berliner Stadtteil Steglitz auch künftig einer Straße den Namen leihen - womit er weiter geehrt wird. 78 Prozent der Anwohner der Straße sprachen sich bei einer Bürgerbefragung gegen deren Umbenennung aus. Lediglich 22 Prozent waren dafür - und dies bei einer recht hohen Wahlbeteiligung von 71 Prozent.

Über die Gründe für die Ablehnung lässt sich nur mutmaßen. Möglicherweise wird es bei vielen Anwohnern schlicht Bequemlichkeit gewesen sein, die Umbenennung abzulehnen, weil sich dann die eigene Adresse ändern würde. Dies ist bei Straßenumbenennungen häufig ein Argument. Andere wiederum haben darauf verwiesen, dass bereits durch eine aufgestellte Informationsstele sowie die Benennung einer benachbarten Grünfläche in Harry-Bresslau-Park, einem Widersacher Treitschkes, eine historische Einordnung hergestellt wurde.

Doch all diese Argumente sind nicht stichhaltig. In dem Namensstreit, der sich nunmehr seit über zehn Jahren hinzieht, schwingen offensichtlich auch andere, zutiefst fragwürdige Motive mit. Anders ist es nicht zu erklären, dass Bürger auch im 21. Jahrhundert an Treitschke (»Die Juden sind unser Unglück«) festhalten wollen. Die Bezirksverordnetenversammlung von Steglitz-Zehlendorf sollte sich das Ganze nun noch mal genau anschauen. Eine Duldung von Antisemiten in unserer Stadt bleibt unerträglich.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das beste Mittel gegen Fake-News und rechte Propaganda: Journalismus von links!

In einer Zeit, in der soziale Medien und Konzernmedien die Informationslandschaft dominieren, rechte Hassprediger und Fake-News versuchen Parallelrealitäten zu etablieren, wird unabhängiger und kritischer Journalismus immer wichtiger.

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!

Unterstützen über:
  • PayPal