EU droht Google mit Kartellverfahren
Internetriese soll Suchergebnisse manipulieren
Brüssel (AFP/nd). EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia hat dem US-Internetkonzern Google offen mit einem Kartellverfahren wegen mutmaßlichen Missbrauchs seiner Marktmacht gedroht. Sein Eindruck sei, dass Google die Nutzer seiner Suchmaschine zu den eigenen Diensten weiterleite - und nicht zu denen seiner Mitbewerber, sagte Almunia der »Financial Times«. »Ich befürchte, es gibt einen Missbrauch dieser dominanten Stellung.«
Das Problem sei »die Art und Weise, wie die Dinge dargestellt« würden, sagte Almunia mit Blick auf die Anzeige der Suchergebnisse. Es gehe nicht nur darum, dass sich Konkurrenten benachteiligt sähen. Bei den Nutzern werde zudem der Eindruck erweckt, ihnen würden die für sie besten Ergebnisse angezeigt, so Almunia.
In den USA war Google erst vergangene Woche einer Wettbewerbsklage entgangen. Die US-Kartellbehörde FTC hatte nicht genügend Hinweise gefunden, dass der Konzern die Ergebnisse seiner Suchmaschine manipuliere. Die Wettbewerbshüter stellten die Ermittlungen ein, Google machte aber Zugeständnisse.
Die Entscheidung der FTC sei weder ein »Hindernis« für die EU-Kommission, ein offizielles Verfahren einzuleiten, noch ein »Vorteil« für Google, sagte Almunia. Noch diesen Monat muss Google in Brüssel Verbesserungsvorschläge vorlegen, um einem Verfahren und möglichen Geldbußen von bis zu zehn Prozent seines Umsatzes zu entgehen.
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