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IG Metall wächst und fühlt sich gut

Gewerkschaftsspitze zieht Jahresbilanz

  • Hans-Gerd Öfinger
  • Lesedauer: 2 Min.
Die Industriegewerkschaft Metall sieht sich im Aufwind und für die anstehenden Tarifrunden und die gesellschaftlichen Debatten vor und nach der Bundestagswahl 2013 gut gerüstet.

Der Erste und Zweite Bevollmächtigte der IG Metall traten am Dienstag vor die Presse, um Bilanz zu ziehen. Und die fällt im Wahljahr positiv aus. Die weltweit größte Einzelgewerkschaft blickt optimistisch auf die anstehenden Tarifrunden in der Holzwirtschaft, im Stahl sowie in der Metall- und Elektroindustrie.

Eine Empfehlung zur Bundestagswahl werde es seitens der IG Metall nicht geben, sagte deren Erster Vorsitzender Berthold Huber: »Wir werden mit jeder Regierung leben müssen und uns auch so verhalten«. Eine große Koalition im Bund sei für ihn jedoch »keine präferierte Lösung«. Die IG Metall erwarte von allen demokratischen Parteien, dass sie »die Probleme am Arbeitsmarkt anpacken und einen fairen Übergang in die Rente sowie eine gute Bildung und Ausbildung Realität werden lassen«.

Auf jeden Fall will sich die IG Metall über die Wahlen hinaus verstärkt für eine »neue Ordnung auf dem Arbeitsmarkt« einsetzen. Der weiter um sich greifende Einsatz von Werkverträgen als neue Form prekärer Beschäftigung soll nun ebenso zu einem gesellschaftspolitischen Thema werden wie schon bisher der Missbrauch von Leiharbeit. »Gerechtigkeit und prekäre Beschäftigung passen genau so wenig zusammen wie Demokratie und Diktatur«, sagte der IG-Metall-Vize und designierte Huber-Nachfolger Detlef Wetzel. In den letzten Jahren hatte die IG Metall zusammen mit ihren Betriebsräten tarifvertragliche Verbesserungen ebenso wie betriebliche Regelungen zugunsten von Leiharbeitern erreicht. Wo diese Regelungen in den Betrieben unterlaufen werden, soll ein Report im Frühjahr enthüllen, so Wetzel.

Besonders freut sich die IG-Metall-Spitze über den anhaltenden Mitgliederzustrom und steigende Beitragseinnahmen. So sei die Organisation 2012 unterm Strich um rund 18 000 gewachsen und habe derzeit einen Stand von 2,26 Millionen Mitgliedern. Überdurchschnittlichen Zulauf habe sie bei jüngeren Menschen, Frauen und bisher eher unterrepräsentierten Berufsgruppen wie etwa den Ingenieuren. Derzeit seien 223 000 Mitglieder jünger als 27 Jahre, sagte Wetzel. Der Frauenanteil in der traditionell eher als »Männerorganisation« bekannten Gewerkschaft sei auf rund 400 000 weibliche Mitglieder angestiegen.

Der Zuwachs sei auch eine Folge der gezielten lokalen und regionalen Kampagnen- und Projektarbeit, mit der sich die Gewerkschaft in den vergangen fünf Jahren schwerpunktmäßig um bestimmte Personengruppen und neue Industriebranchen wie etwa die Windkraftindustrie gekümmert habe. »Wir haben damals die Saat gesät und ernten heute die Früchte«, so Wetzels Bilanz.

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