Neuer Verdacht zum letzten NSU-Banküberfall

Ermittler haben Jenaer Neonazi im Visier: Informierte André K. Beate Zschäpe?

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin (dpa/nd). Die NSU-Ermittler haben im Februar die Wohnräume und das Fahrzeug eines weiteren Beschuldigten rund um die rechtsextreme Terrorzelle durchsucht. „Die Auswertung der dabei sichergestellten Beweismittel ist noch nicht abgeschlossen“, teilte die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe am Samstag mit. Sie bestätigte damit im Grundsatz Informationen des Magazins „Focus“.

„Die seitdem geführten Ermittlungen deuten allerdings auf einen unverfänglichen Grund für den Aufenthalt des Beschuldigten in dieser Funkzelle hin und haben den Tatverdacht mithin relativiert“, hieß es weiter von der Bundesanwaltschaft. Die für eine abschließende Bewertung nötigen Abklärungen dauerten noch an. Der Verdächtige sei wegen des Anfangsverdachts der Unterstützung einer terroristischen Vereinigung vernommen, aber nicht festgenommen worden.

Hintergrund war nach Angaben der Bundesanwaltschaft der Verdacht, dass sich der Mann am 4. November 2011 in der Funkzelle aufgehalten haben könnte, in der das Wohnmobil abgestellt war, das die mutmaßlichen NSU-Mitglieder Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos an dem Tag bei einem Raubüberfall auf eine Sparkasse in Eisenach genutzt hatten. Laut „Focus“ gehen die Fahnder davon aus, dass der Jenaer Neonazi André K. Böhnhardt und Mundlos zu dem Banküberfall begleitet habe.

Nach dem Selbstmord der beiden an jenem Tag habe er das dritte mutmaßliche Mitglied der Terrorzelle, Beate Zschäpe, telefonisch informiert. Unter Berufung auf die Ermittler berichtet das Magazin, es bestehe der Verdacht, dass K. Zschäpe „über die Lageentwicklung in Eisenach informiert hat“. K.s Anwalt Hendrik Lippold sagte dem Blatt: „Die Vorwürfe werden sich bald zerstreuen. Die Mobilfunkzelle liegt nun mal nah an der A4, auf der Herr K. an diesem Tag gefahren ist.“

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