Gute Sache, mieser Name

Martin Kröger zum neuen SPD-Förderprogramm

  • Lesedauer: 2 Min.

»Brennpunktschule« - was für ein Wortungetüm. Überdies ein ziemlich Diskriminierendes dazu. Denn mal ehrlich, welche Eltern werden ihre Sprösslinge gerne auf eine Bildungseinrichtung schicken, die derart eingestuft wird? Und welcher Schüler wird in seinem Lebenslauf einräumen, dass er seine Bildung auf einer sogenannten Brennpunktschule genossen hat?

Die zweifelhafte Benennung ließe sich sicher anders formulieren. Doch abgesehen davon trifft der Vorstoß der SPD-Fraktion, Schulen mit Problemen stärker unter die Arme zu greifen, durchaus einen wichtigen Punkt. Schließlich sind viele Lehrer angesichts der sprachlichen und sozialen Defizite der Schüler mehr schlecht als recht damit beschäftigt, überhaupt so etwas wie Unterricht zu gestalten. Und nicht wenige Pädagogen müssen sich nach Dienstzeit noch um Kontakte zu den Eltern kümmern - wenig verwunderlich, dass viele Lehrer ausbrennen oder einfach vor den Problemen kapitulieren.

Dass die SPD den Lehrern nun zusätzliche Sozialpädagogen zur Seite stellen will, ist eine gute Maßnahme. Ganz einfach, weil die Lehrer dann mehr Zeit für ihre Kernaufgabe haben: der Gestaltung des Unterrichts. Ob das neue Programm allerdings nachhaltig die schwierige Lage an den Berliner Schulen verbessern hilft, muss sich zeigen. 90 Millionen Euro über sechs Jahre verteilt sind auf jeden Fall ein ordentlicher Betrag - und mehr als der sprichwörtliche Tropfen auf den heißen Stein.

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