Konto in der Schweiz: SPD sieht sich nach Selbstanzeige von Hoeneß bestätigt
Bayern-Präsident und Würstchen-Fabrikant im Visier der Steuerfahnder / Laut Zeitungsbericht "unvorstellbares Vermögen"
Berlin (Agenturen/nd). Gegen Uli Hoeneß wird dem Magazins "Focus" zufolge wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung ermittelt. Dies meldet das Magazin unter Berufung auf den Münchner Oberstaatsanwalt Ken Heidenreich und den Präsidenten des deutschen Fußball-Rekordmeisters FC Bayern.
Hoeneß habe dem Blatt demnach erklärt: "Ich habe im Januar 2013 über meinen Steuerberater beim Finanzamt eine Selbstanzeige eingereicht." Sie hänge "mit einem Konto von mir in der Schweiz" zusammen. Die Wirksamkeit der Selbstanzeige und die steuerlichen Folgen würden "derzeit von den Behörden geprüft". Nähere Angaben zu Summen wollten weder die Staatsanwaltschaft noch Hoeneß machen. Die "Abendzeitung" berichtet derweil von einem "unvorstellbaren Vermögen" von mehreren hundert Millionen Euro, das angeblich von Hoeneß in der Schweiz angelegt worden sei.
Im Herbst 2012 hatte Hoeneß in einer Talkshow energisch gegen Forderungen nach Umverteilung Stellung bezogen. Ausgaben sollten endlich gekürzt werden, forderte der Unternehmer. Höhere Steuern dagegen würden gar nichts nützen, denn dadurch würden die Reichen nur abwandern, hatte er seinerzeit erklärt.
Nach der Selbstanzeige von Hoeneß sieht sich die SPD in ihrer Ablehnung des von der Regierung mit der Schweiz ausgehandelten Steuerabkommens bestätigt. Hoeneß habe "darauf gehofft, dass seine Steuerhinterziehung durch das von der schwarz-gelben Bundesregierung geplante deutsch-schweizerische Steuerabkommen legalisiert worden wäre und er dabei anonym hätte bleiben können", erklärte der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Joachim Poß, am Samstag in Berlin.
Diesen Plan, "den viele Steuerhinterzieher hatten", habe die SPD durch ihre Ablehnung des Abkommens im Bundesrat vereitelt, fügte Poß hinzu. Der Fall Hoeneß zeige, "wie richtig die Strategie der SPD war". "Er wird nicht der einzige bleiben, dessen Hoffnungen auf das Abkommen der schwarz-gelben Bundesregierung nun zerplatzen", erklärte Poß.
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