Linke für mehr Steuerfahnder und gegen Amnestie-Regeln

Steuergewerkschaft: Hoeneß ist kein Einzelfall unter Sportfunktionären und Profisportlern

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin (nd). Der Vizevorsitzende der Linksfraktion im Bundestag, Dietmar Bartsch, fordert in der Diskussion um die mutmaßliche Steuerhinterziehung von Uli Hoeneß, mehr Steuerfahnder einzustellen. „Niemand kommt durch eigener Hände Arbeit zu einem solchen Reichtum“, sagte er über den Wurstfabrikanten und Präsidenten des Fußballvereins FC Bayern in der „Mitteldeutschen Zeitung“. Mehr Steuerfahnder in den Finanzbehörden seien „das Gebot der Stunde“.

Auch die steuerpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Barbara Höll, plädierte für eine bessere Finanz- und Personalausstattung der Steuerabteilungen in den Bundesländern sowie eine koordinierte Steuerfahndungspolitik. Gerade in Bayern seien die Defizte besonders groß, hier seien rund 1.500 offene Stellen bei der Steuerfahndung und Betriebsprüfung zu füllen.

Gegenüber der „Leipziger Volkszeitung“ sagte Höll außerdem, sie halte die Abschaffung der „nicht mehr zeitgemäßen“ strafbefreienden Selbstanzeige auf vorsätzliche Steuerhinterziehung „aufgrund der Anreize zur Steuergestaltung für notwendig“. Ähnlich äußerte sich der SPD-Politiker Joachim Poß gegenüber dem Blatt. Es gebe „keinen ernsthaften Beleg dafür, dass die strafbefreiende Selbstanzeige Steuerhinterziehung verhindert und ,reuige Sünder' produziert“, so Poß. Die Grünen-Abgeordnete Lisa Paus sagte, es seien zumindest „höhere Hürden als bisher“ für die Selbstanzeige nötig.

Derweil hält der Vorsitzende der Deutschen Steuergewerkschaft, Thomas Eigenthaler, die Aufdeckung weiterer prominenter Fälle von Steuerhinterziehung durch Sportler und Funktionäre für wahrscheinlich. „Ich gehe davon aus, dass Uli Hoeneß kein Einzelfall ist“, sagte er der „Stuttgarter Zeitung“. Eigenthaler verwies auf entsprechende Gerüchte und sagte, „ein Konto in einem Land, das sicher ist wie die Schweiz, ist daher relativ weit verbreitet“. Auch Eigenthaler forderte „ausreichend Prüfpersonal“, um der Steuerhinterziehung Herr zu werden. „Denn freiwillig werden das die Leute nicht tun - manche spekulieren einfach auf Steuersatz null.“

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal