Spiel mit dem Feuer

Olaf Standke über den jüngsten israelischen Angriff auf Syrien

  • Olaf Standke
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Stationierung von Patriot-Raketen in der Türkei hatten NATO und USA damit begründet, dass man den Verbündeten schützen und eine Ausweitung der Kämpfe in Syrien durch grenzüberschreitende Attacken verhindern wolle. An welche Schutzmechanismen hat man in Washington und Brüssel eigentlich mit Blick auf Israels Vorgehen in diesem Konflikt gedacht? Zwei israelische Luftangriffe auf Syrien innerhalb von zwei Tagen haben die Gefahr einer Eskalation dramatisch erhöht. Man wolle die Lieferung gefährlicher Waffen, in diesem Fall Raketen aus Iran, an die Hisbollah in Libanon verhindern, hieß es zur Erklärung in Jerusalem. Eine überaus riskante Strategie, die nicht nur die völkerrechtliche Souveränität anderer Staaten zur Nebensache erklärt, sondern auch militärische Gegenschläge geradezu provoziert.

Damaskus sprach denn auch am Sonntag von einer »Kriegserklärung«, auf die man zu gegebener Zeit mit Vergeltung reagieren werde. Israel wiederum rüstet sich für mögliche Angriffe, verlegt Flugabwehrraketen an seine Nordgrenze, lässt Kampfjets im Tiefflug über Beirut donnern und Scheinangriffe auf Hisbollah-Hochburgen im Süden Libanons fliegen. Möglicherweise hofft man darauf, dass die syrische Armee und die sie unterstützende Hisbollah-Miliz viel zu stark im Bürgerkrieg eingebunden sind, um einen Schlagabtausch riskieren zu können. Doch das ist ein Spiel mit dem Feuer, das schnell zum Flächenbrand im Nahen Osten führen kann.

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