Debakel
Andreas Fritsche über Umfragewerte in Brandenburg
Die LINKE hat seit ihrem Führungswechsel in Göttingen nicht weiter verloren, aber sie kommt auch nicht entschieden nach oben, so sehr sie auch strampelt. Dagegen scheint egal zu sein, was die CDU tut. Kanzlerin Angela Merkel kommt beim Volk an, und davon profitiert offenbar auch die CDU in Brandenburg. Mehr als 30 Prozent gibt ihr eine Umfrage, das schaffte die Union hier seit der Bundestagswahl 1990 nie wieder.
Verwunderlich ist der jetzige Höhenflug nur, wenn man nicht über den Tellerrand schaut. In Brandenburg meckert die oppositionelle CDU über Dinge, die sie einst in der Regierung verbockt hat. Selten macht sie konstruktive Vorschläge. Sie bekleckert sich keineswegs mit Ruhm. Doch über allem schwebt die in Brandenburg aufgewachsene Kanzlerin und mit ihr das Versprechen, dass Deutschland weiterhin relativ unbeschadet durch die europäische Finanz- und Wirtschaftskrise schlittern könnte. Deshalb herrscht keine Wechselstimmung.
Das bekommt auch die LINKE zu spüren. Mit ihrer Regierungsbeteiligung sind die Verluste der Linkspartei in Brandenburg schlecht zu erklären, zumal sie nur sechs Prozent unter ihrem Landtagswahlergebnis liegt, während sie zehn Prozent Abstand zum Bundestagswahlergebnis hat. Auch das Debakel am Großflughafen Schönefeld liefert keine schlüssige Erklärung. Denn die Beliebtheit des hauptverantwortlichen Ministerpräsidenten Matthias Platzeck (SPD) bei seinen Brandenburgern ist offenbar durch nichts zu erschüttern.
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