Wahlwerber

Lutz Meyer ist Werbefachmann und von der CDU engagiert

Die SPD hat den größten Werbeetat für die Bundestagswahl im September. Dafür aber steht der von der CDU einem zur Verfügung, der die SPD schon einmal zum Erfolg (mit)geführt hat. 23 Millionen Euro geben die Sozialdemokraten für die Wahlkampagne aus, wie es im Moment aussieht, sind das eine Million Euro pro Prozentpunkt. Bei den 20 Millionen, die dem gebürtigen Nordfriesen Lutz Meyer und seiner Werbeagentur Blumberry zur Verfügung gestellt werden, zahlen die Christdemokraten dafür zur Zeit nur etwa 500 000 Euro.

Meyer ist ein ausgewiesener Fachmann: Er war zum Beispiel Leiter des Berliner Büros der Agenturgruppe fischerAppelt, 2005 wechselte er als Geschäftsführer zur bekannten und PR-preisgekrönten Werbeagentur Scholz & Friends. Und Meyer weiß, wie es zugeht im Wahlkampf und wie man eine politische Werbekampagne fährt.

Im Jahr 1998 hat er zusammen mit dem jetzigen Thüringer Wirtschaftsminister Matthias Machnig (SPD) dafür gesorgt, dass Gerhard Schröder (SPD) im Vergleich mit dem schon 16 lange, lange, lange Jahre regierenden Helmut Kohl (CDU) besser aussieht. Dafür wurde der bis dahin eher dröge deutsche Wahlwerbekampf gründlich umgekrempelt und nach US-amerikanischem Vorbild gestaltet. Schröder wurde Bundes- und Medienkanzler.

Diesmal geht es andersherum: Es gilt, der Amtsinhaberin Angela Merkel und ihrer CDU die Macht zu sichern. Wie sehr Meyer dabei diesmal vermag, das Dröge außen vor zu halten, erfahren die potenziellen Wähler und Wählerinnen zwei Monate vor dem Urnengang, dann soll es richtig losgehen mit dem Wahlkampf.

Ähnlich bei den auf den ersten Blick so unterschiedlichen Ausgangssituationen ist, dass das ehemalige SPD-Mitglied Meyer (Austritt im Jahr 2005) in beiden Fällen eine ziemlich dankbare Aufgabe übernommen hat. Kohl wollte keiner mehr. SPD-Frontmann Peer Steinbrück will im Vergleich zu Merkel nur eine verschwindend kleine Minderheit überhaupt als Kanzler. Da gibt es wohl schwerere Aufgaben. Etwa für die Agentur Super J+K. Die betreut die SPD.

- Anzeige -

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.