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Alleinerziehende Frauen von Überschuldung besonders betroffen

Jobverlust, Trennung, Krankheit: Solo-Mütter müssen viel öfter zu den Beratungsstellen / Junge Menschen haben vergleichsweise hohe Telefonschulden

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin (Agenturen/nd). Alleinerziehende Frauen sind besonders häufig von Überschuldung betroffen. Der Befund wird mit aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes untermauert. Danach waren 14 Prozent der Menschen, die 2012 von einer Schuldnerberatungsstelle unterstützt wurden, Solo-Mütter. Ihr Anteil lag damit mehr als doppelt so hoch wie der an der Gesamtbevölkerung. Paare ohne Kinder waren hingegen vergleichsweise selten überschuldet. Sie stellten 16 Prozent der überschuldeten Personen, ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung ist etwa doppelt so hoch.

Wie die Bundesstatistiker darüber hinaus mitteilten, sind auch allein lebende Männer überproportional von Überschuldung betroffen. Hauptgrund für die Suche nach Beratungshilfe war laut Bundesamt der Verlust des Arbeitsplatzes (26 Prozent). Aber auch die Trennung vom Partner oder dessen Tod (zusammen 14 Prozent) bezieungsweise eine Erkrankung oder ein Unfall (zusammen 13 Prozent) führten besonders häufig zu kritischen finanziellen Situationen.

Die Menschen, die im vergangenen Jahr Hilfe bei einer Schuldnerberatungsstelle suchten, hatten im Schnitt fast 34.000 Euro Schulden. Bei vielen Personen führten allerdings bereits weit geringere Verbindlichkeiten zu großen finanziellen Problemen. Zehn Prozent der Beratenen hatten Schulden von gut 2.100 Euro. Bei der Hälfte der Beratenen waren die Schulden nicht höher als rund 14.300 Euro.

Die Bundesstatistiker verwiesen außerdem auf die verhältnismäßig hohen Schulden junger Menschen gegenüber Telefongesellschaften hin. Beratungssuchende unter 25 Jahren hatten durchschnittlich mehr als 1.400 Euro Schulden gegenüber dieser Gläubigergruppe, das waren 19 Prozent ihrer gesamten Verbindlichkeiten. Im Durchschnitt aller beratenen Personen betrug der Anteil der Schulden gegenüber Telefongesellschaften nur 3 Prozent (845 Euro).

Die Zahlen des Statistischen Bundesamtes beruhen auf Angaben von 238 der insgesamt rund 1.000 Schuldnerberatungsstellen in der Bundesrepublik, die anonymisierte Daten von mehr als 84.000 Beratungssuchenden mit deren Einverständnis bereitstellten.

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