Verwirrung über israelischen Angriff auf Syrien

Israelische Luftwaffe soll Basis in Türkei genutzt haben

  • Lesedauer: 2 Min.
Syrien wird zunehmend zum Schlachtfeld für jedermann: Bereits Anfang Juli soll Israel die syrische Hafenstadt Latakia angegriffen haben. Während die britische Tageszeitung „Sunday Times“ von einem U-Boot-Angriff ausgeht, vermuten russische Medien am Montag eine Unterstützung der Türkei.

Berlin (nd). Eine Serie von Explosionen nahe der syrischen Hafenstadt Latakia soll auf das Konto der israelischen Armee gehen. Der US-Nachrichtensender CNN berichtet in Berufung auf Quellen in der amerikanischen Regierung am Freitag über den Angriff auf ein syrisches Waffendepot. Ziel der Operation, die bereits am 5. Juli stattfand, sollen demnach 50-Boden-See-Raketen gewesen sein, die Russland kurz zuvor an Syrien geliefert hatte.

Auch die „New York Times“ bestätigte am Samstag den Angriff und beruft sich auf ungenannte Regierungsquellen. Uneinigkeit herrscht hingegen darüber, wie der Angriff genau ausgeführt wurde. Während CNN von einem Luftangriff ausgeht, berichtet die britische Zeitung „Sunday Times“, dass der Angriff durch ein israelisches U-Boot durchgeführt worden sei.

Brisant wäre diese Variante auch für die deutsche Bundesregierung, als wichtigster U-Boot-Lieferant der israelischen Armee. Ein anderer Medienbericht legt hingegen die Involvierung der Türkei in den Angriff nahe. Der russischen Nachrichtenagentur „Russia Today“ zufolge soll der Angriff durch israelische Kampfflugzeuge aufgeführt worden sein, die von einem türkischen Militärstützpunkt gestartet waren. Dadurch sollte „sichergestellt werden, dass sie außerhalb des syrischen Luftraums bleiben, um kein legitimes Ziel für die syrische Luftwaffe zu werden“, berichtet die Journalistin Paula Slier gegenüber der Agentur.

Offiziell bestätigt wurde der Angriff bisher allerdings weder von syrischer noch von israelischer Seite. Während das syrische Staatsfernsehen lediglich über eine „Serie von Explosionen“ berichtet, kritisieren ungenannte israelische „Regierungskreise“ gegenüber der israelischen Tageszeitung „Yediot Ahronot“ die Berichterstattung über den Angriff. Diese würde „Israel nicht stärken“. Gerüchte wonach die Explosionen auf das Konto oppositioneller Milizen gingen, wurde bereits vergangene Woche von einem Sprecher der oppositionellen „Freien Syrischen Armee“ gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters dementiert. Die Explosion in der Hafenstadt könne nur von einer „ausländische Armee“ stammen.

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