Parteien zeigen Gesichter

Andreas Fritsche erinnert sich an alte Plakatmotive

Da sind sie wieder, die Plakate, mit denen die Parteien um die Gunst der Wähler buhlen. Von den Laternenmasten grinsen die Politiker, als hätten sie unsere Stimmen schon in der Tasche, unser Kreuzchen auf dem Wahlzettel bei ihrem Namen und ihrer Liste. Einige Motive kommen dem Betrachter seltsam bekannt vor. Sie sind schon früher verwendet worden. An nicht eingelöste Versprechen erinnern die Parteien nicht. So hatte vor der Berliner Abgeordnetenhauswahl 2011 ein SPD-Kandidat mit der festen Absicht für sich geworben, zwei Kleingartenanlagen in seinem Bezirk dauerhaft sichern zu wollen. Nach der Wahl fand der verantwortliche SPD-Stadtentwicklungssenator, dass Kleingärten dem Wohnungsbau weichen müssten. Pech gehabt, wer der SPD hier vertraute!

Klug scheint es deshalb, wenn Parteien lieber gar nichts versprechen und nur mit dem vermeintlich sympathischen Konterfei ihrer Kandidaten für sich werben. Die LINKE tanzt in dieser Beziehung aber aus der Reihe und versucht, auch mit Inhalten zu überzeugen. Reine Textplakate verwendeten die Sozialisten bereits 2005, als sie ein Rekordergebnis erzielten. Seitdem hält sich das Gerücht, man könne mit Inhalten punkten. Bewiesen ist das jedoch nicht. 2005 war die LINKE so sympathisch, dass sie selbst mit einer völlig vermurksten Marketingstrategie hinzugewonnen hätte. Dagegen könnte heute auch die intelligenteste Werbekampagne die schwierige Gesamtlage nicht übertünchen.

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