Daten & Drohnen

Leseprobe

  • Lesedauer: 2 Min.

Die Praxis der Überwachung hat inzwischen auf derart viele Lebensbereiche übergegriffen, daß sie zunehmend Thema in Tageszeitungen und Nachrichtensendungen geworden ist. Allerdings hat diese Ausweitung bereits seit vielen Dekaden im Stillen stattgefunden, denn Überwachung ist ein Grundzug der modernen Welt. Doch so, wie sich diese Welt ständig verändert hat, hat sich auch das Wesen der Überwachung verändert. Heute sind die Gegebenheiten in modernen Gesellschaften offenbar in einem Maße jeder Festigkeit beraubt, daß es vernünftig erscheint, von einer »flüchtigen« Moderne zu sprechen. Einerseits sind wir als Bürger, Arbeitnehmer, Konsumenten und Reisende ständig in Bewegung, während es uns andererseits an Sicherheiten und dauerhaften Bindungen mangelt und wir zudem feststellen müssen, daß jeder Schritt, den wir tun, beobachtet, verfolgt und aufgezeichnet wird. Auch die Praxis des Überwachens ist in einen flüssigen bzw. gasförmigen Zustand übergegangen.

In diesem Buch untersuchen wir gemeinsam, ob das Konzept der »flüchtigen Überwachung« uns zu verstehen hilft, was im Bereich des Monitorings, des Trackings, des Targetings, des Sichtens und Klassifizierens, des Kontrollierens und systematischen Bobachtens heute geschieht. Diese Frage ist der rote Faden unserer Konservation. Sie dreht sich um in der Vergangenheit geführte Debatten über die panoptische Überwachung wie um aktuelle Entwicklungen im Zuge einer globalisierten Überwachung, der sich offenbar niemand mehr zu entziehen vermag und die erstaunlicherweise gerade deshalb von vielen begrüßt wird. Daneben wenden wir uns aber auch grundlegenden Fragen zu, die in Debatten zum Thema Überwachung allzu oft außen vor gelassen werden.

Aus dem Vorwort zum Buch von Zygmunt Baumann und David Lyon »Daten, Drohnen, Disziplin. Ein Gespräch über flüchtige Überwachung« (Edition Suhrkamp, 205 S., br., 16 €).

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