Eine Antwort ohne Angriff

Roland Etzel über Russlands Idee zur Kontrolle von Syriens Chemiewaffen

  • Lesedauer: 2 Min.

Es ist ein gutes Zeichen, welch positives Echo die Idee zur Kontrolle von Syriens Chemiewaffen noch am Tag ihres Bekanntwerdens weltweit ausgelöst hat; und es ist ermutigend, dass die Koalition der Kriegswilligen dadurch sofort ins Straucheln gekommen ist. Nachdem Koalitionsschmied Obama gestern die Alarmstufe für einen Raketenerstschlag reduzierte, lässt sich an den Reaktionen erahnen, wie wenig manche seiner Partner eigentlich davon halten und dass zuvor doch einige bündnispolitische Nötigung von Seiten der USA im Spiel gewesen sein muss.

Und ein zweites Moment prägt die Debatte: Noch immer wird ohne endgültige Beweise diskutiert, wer den Gaseinsatz und damit dessen Opfer zu verantworten habe. Doch selbst unter jenen, die die Urheberschaft für das Verbrechen bei der Assad-Armee sehen, rücken immer mehr von der absurden These ab, mit Bomben und Raketen könne hierbei irgend etwas gesühnt werden. Auf Polen zum Beispiel konnten sowohl Bush als auch Obama in bisher jedem ihrer Kriegsabenteuer zählen. Wenn also dessen Außenminister Sikorski, wie am Dienstag geschehen, Obama jetzt eine »starke Antwort ohne Angriff« nahelegt, so sagt das einiges aus über die »politische Gefühlslage« selbst unter den Treuesten der Treuen.

Es gibt auch Äußerungen von Enttäuschung und Wut, vor allem unter den Assad-Gegnern. Vielleicht ist dies für Obama Anlass, über die politische Verfasstheit derer nachzudenken, die er bisher in und um Syrien protegiert hat.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal