Nachtcafés für Obdachlose öffnen

Dresden: Kirchengemeinden starten Winter-Nothilfe

  • Lesedauer: 2 Min.

Dresden. Wohnungslose werden auch in diesem Winter in Einrichtungen der Dresdner Kirchgemeinden versorgt. An diesem Freitag öffnet erstmals wieder eines der Nachtcafés, die evangelische und katholische Kirche sowie die Heilsarmee im Wechsel bis zum 31. März betreiben. »Zwar engagiert sich die Kirche überall in Deutschland für diese bedürftigen Menschen - aber in dieser Form ist das bundesweit einzigartig«, sagte Mira Körlin von der evangelischen Kirche Dresden.

2012 wurden nach Angaben der evangelischen Kirche rund 2000 Übernachtungen in den Nachtcafés gezählt. Die Helfer registrierten dabei einen verstärkten Zulauf von Menschen aus Osteuropa. »Wir erwarten das auch in diesem Jahr«, sagte Körlin. Die Hausordnung für die Nachtcafés soll nun erstmals in verschiedene Sprachen übersetzt werden, darunter Rumänisch, Serbokroatisch, Russisch, Französisch und Ungarisch.

Rund 170 ehrenamtliche Helfer stehen nun in Dresden bereit, um Wohnungslose in Häusern der Kirche zu betreuen. »Das sind nicht nur Mitglieder der Gemeinden«, sagte Michael Mäthger von der Diakonie Dresden. »Und wir sind über jeden Freiwilligen froh, der uns unterstützt. Ein Anruf genügt.« Auch Sachspenden seien immer gefragt - vom Waschpulver bis zum Christstollen.

Für einen Euro können Wohnungslose zwischen 20 und 7 Uhr bei den Gemeinden nächtigen. Es gibt auch eine warme Mahlzeit, Getränke - dabei ist Alkohol tabu - und ein gemeinsames Frühstück. Zudem besteht die Möglichkeit, Wäsche zu waschen und zu duschen. Der Einlassschluss ist in diesem Jahr um eine Stunde auf 23 Uhr vorverlegt worden.

Allerdings gibt es voraussichtlich bis Anfang Januar dienstags kein spezielles Übernachtungsangebot, weil die Laubegaster Christophoruskirche noch mit den Folgen des Elbe-Hochwassers vom Juni zu kämpfen hat. Dafür steht dann ein Wagen der Heilsarmee in der Neustadt am Alaunpark. Dort werden Tee, Kaffee und Suppe verteilt, bei Bedarf auch Schlafsäcke. Die Idee für die Nachtcafés stammt von Studenten der Evangelischen Hochschule. Mittlerweile gibt es diese Form der Hilfe seit 19 Jahren. Agenturen/nd

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