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«Eine kleine Ohrfeige hat noch keinem geschadet»

| Kinder Gesetz über gewaltfreie Erziehung soll im Frühjahr verabschiedet werden

  • Lesedauer: 2 Min.

Von Silvia Ottow

Jährlich werden in Deutschland 150 000 Mädchen und Jungen von ihren Eltern körperlich misshandelt. Doch ein generelles Züchtigungsverbot konnte trotz vieler Versuche bisher nicht im Gesetz etabliert werden. Die rot-grüne Regierung will das letzt ändern.

Er habe seine Kinder nur geschlagen, wenn er wütend gewesen sei, er zählte ein französischer Vater der Schweizer Psychologin und Soziologin Alice Miller. «Gehen Sie denn auch ins Nebenzimmer und schlagen Ihren Kollegen, wenn sie eine Wut haben?», fragte diese daraufhin. Er antworte: «Um Gottes Willen, nicht.»

Die körperliche «Züchtigung» der Kinder hat eine lange Tradition, die in den vergangenen Jahrzehnten nur langsam aufgebrochen werden konnte. Für die Ur großmütter und -väter von heute gehörte die Begegnung mit dem Rohrstock des Lehrers noch zu den Selbstverständlichkeiten im Schulalltag. Öffentliche und private Schläge waren als Erziehungsmittel für die Jüngsten gesellschaftlich sanktioniert, sie brachen nicht nur den Finger, sondern auch das Selbstbewusstsein, welches durch Gehorsam ersetzt werden sollte. Die Großmütter von heute wurden noch häufig von den eigenen Eltern mit Prügel bestraft, während die Mütter von heute «Dresche» als Bestrafung der Freunde aus der Kindheit schon mit Abscheu zur Kenntnis nahmen und die wenigen Ohrfeigen der geliebten Großmutter in fürchterlicher Erinnerung behielten. Beim eigenen Kind entschuldigten sie sich bereits für den «Ausrutscher». Werden die kleinen Kinder von heute gewaltfrei aufwachsen?

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