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Ex-Agent: CIA unterstützte Neonazis

Italien Aufstieg der Kommunisten sollte verhindert werden

  • Lesedauer: 2 Min.

Rom (Reuters/ND). Der USA-Geheimdienstes CIA ist nach den Worten eines früheren Mitarbeiters des italienischen Militärgeheimdienstes in eine Serie von Bombenattentaten mit neofaschistischem Hintergrund in Italien verwickelt gewesen. Die CIA habe bei den in den 70er Jahren verübten Anschlägen keine direkte und aktive Rolle übernommen, Ziele und Täter jedoch gekannt, sagte Gianadelio Maletti in einem Interview mit einer südafrikanischen Tageszeitung. Damit habe in Italien politische Instabilität erzeugt und der Aufstieg der Kommunistischen Partei an die Macht verhindert werden sollen. Zu den Anschlägen gehörten auch die Attentate im Bahnhof von Bologna und auf eine Bank an der Piazza Fontana in Mailand, bei denen über hundert Menschen ums Leben gekommen waren.

«Die CIA wollte ein Abrutschen Italiens nach links verhindern und hat deshalb einen starken Nationalismus gefördert und die extreme Rechte unterstützt», sagte Maletti. Als Adressat der Unterstützung durch die CIA nannte er die neofaschistische paramilitärische Organisation Ordine Nuovo (Neue Ordnung). Drei ihrer Mitglieder stehen derzeit wegen des Anschlags an der Piazza Fontana vor einem Mailänder Gericht. Die von ihm angeführte Abteilung des Militärgeheimdienstes habe damals herausgefunden, dass der bei dem Attentat verwendete Sprengstoff aus Deutschland gekommen sei, so Maletti. Ohne konkret einen Absender zu nennen sagte Maletti, dass die Bundesrepublik damals ein wichtiger CIA- Standort gewesen sei. Er habe seinen Vor gesetzten von der Herkunft des Sprengstoffs berichtet, es sei jedoch nichts geschehen.

Den Geheimdiensten von Italien und der USA wird seit längerem vorgeworfen, die politische Entwicklung in Italien in den 70er Jahren gezielt zu Gunsten der christdemokratischen Partei beeinflusst zu haben. Auch Spitzenpolitiker hätten von der Verwicklung der CIA gewusst, sagte Maletti. Er schloss jedoch aus, dass die Ver bindungen mit Beweisen belegt werden könnten. Maletti ist nach Südafrika geflüchtet, um sich unter anderem einem Strafverfahren wegen Fluchthilfe für zwei Neofaschisten zu entziehen. Das Interview fand unter konspirativen Umständen in einem Park in der südafrikanischen Hauptstadt Johannesburg statt.

Der Anschlag auf der Piazza Fontana wurde im Dezember 1969 verübt, der Anschlag in Bologna am 2. August 1980.

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