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Experten messen erhöhte Radioaktivität durch Uranmunition

Jugoslawische Armee Normalwert teilweise um das Tausendfache überschritten Serbien

  • Lesedauer: 2 Min.

Jugoslawische Experten haben Armeeangaben zufolge stark erhöhte radioaktive Werte an Stellen gemessen, an denen während des Kosovo-Krieges uranhaltige Munition eingesetzt wurde.

Belgrad (Reuters/ND). An einigen Stellen habe die Radioaktivität den Normalwert um mehr als das Tausendfache über schritten, teilte ein Offizier der jugoslawischen Armee am Mittwoch mit. Die Armee schätze, dass während der elfwöchigen NATO-Offensive 1999 zwischen einer und 1,5 Tonnen Uranmunition auf jugoslawische Ziele abgefeuert worden seien. Dabei sei eine Fläche von 2,5 Hektar Land radioaktiv verseucht worden.

Der Offizier gab an, die fünf betroffenen Stellen seien markiert worden. Sie befänden sich außerhalb von Städten, zumeist in ländlichen Regionen. Es handele sich um vier Gebiete in Südserbien und eines in Montenegro. Die höchste Radioaktivität sei unweit der südserbischen Stadt Vranje gemessen worden.

Ein Experte des Vinca-Instituts für Nuklearphysik, das die Messungen ausgeführt hatte, sagte, es bestehe keine Gefahr für die Bevölkerung, weil die betroffenen Gebiete markiert seien. Er fügte hinzu, es gebe bisher keinen Beweis für die Existenz des so genannten Balkan-Syndroms. Unter diesem Sammelbegriff werden die Erkrankungen zusammengefasst, die durch abgereichertes Uran ausgelöst werden sollen.

Der NATO zufolge wurden während des Kosovo-Krieges 31 000 Geschosse mit abgereichertem Uran eingesetzt. Die Munition kam auch während des Bosnien-Krieges 1994 und 1995 zum Einsatz.

Serbiens Gesundheitsministerin Nada Kostic kündigte die Bildung einer Exper tengruppe an, die die Folgen von erhöhter Radioaktivität in den betroffenen Gebieten für die Bevölkerung erforschen soll.

NATO-Generalsekretär George Robertson behauptete am Mittwoch nach einer Sitzung des NATO-Rats, es gebe keine wissenschaftlichen Beweise, die auf ein er höhtes Krebsrisiko durch die Munition hinwiesen. Robertson kündigte an, dass die NATO ihre Informationspolitik zu der Munition verstärken und mit der UNO- Umweltorganisation (UNEP) zusammenarbeiten werde. Die vom deutschen Ex Umweltminister Klaus Töpfer geleitete UNEP hatte mitgeteilt, sie habe an acht von elf untersuchten Stellen in Kosovo er höhte Radioaktivität festgestellt.

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