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  • Politik
  • Berlinale-Hommage für Kirk Douglas

Der »harte Mann« mit dem Grübchen im Ki

  • Caroline M. Bück
  • Lesedauer: 3 Min.

Er war die ultimative Besetzung für die Macho-Rollen des Hollywood- Kinos. Mit dem markanten Grübchen im Kinn, der Ausstrahlung mühsam gebändigter Aggressivität und einem Oberkörper, der sich auch nackt sehen ließ, gehört Kirk Douglas mit einem Werk von über 80 Titeln zu den Mythen unter den Filmstars der fünfziger und sechziger Jahre. Am 16. Februar erhält er den Goldenen Bären der Berlinale für das Lebenswerk.

Die Palette seiner Figuren reicht vom Boxer in »Champion« (1949 Zwischen Frauen und Seilen), seinem ersten großen Erfolg, bis zum desillusionierten Cop (»Polizeirevier 21«, Regie William Wyler) und dem zynischen Reporter in Billy Wilders »Ace in the Hole« (»Reporter des Satans«, beide 1951), der um einer guten Geschichte willen einen Verunglückten verrecken lässt. Vom skrupellosen Geschäftsmann Jim Fallon, der sich aus Habgier an Umwelt und Mitmenschen vergeht in »The Big Trees« (1951/52, Für eine Handvoll Geld) zum blonden Eroberer Einar in »Die Wikinger«, produziert von Douglas eigener Firma Bryna Produetions. Die hatte der »harte Mann« ganz sentimental nach seiner Mutter benannt.

Und dann natürlich der Held an sich, Sklavenführer, Stimme und Feldherr der Unterdrückten im antiken Rom und Mär tyrer für die Sache der Freiheit am Kreuz. Auch »Spartacus« (1960) war von Douglas für Douglas produziert, ein Starvehikel wie es im Buche steht, gleichzeitig ein Monument bürgerlicher Courage über die Stoffwahl hinaus. Dafür, dass er den unter Kommunisten-Hetzer McCarthy mit Ar beitsverbot belegten Drehbuchautor Dalton Trumbo 1960 unter eigenem Namen arbeiten ließ, wurde Douglas in den Achtzigern ausgezeichnet.

Weil sein Star das Heft bei »Spartacus« in jeder Hinsicht fest in der Hand behielt, Gründen aus dem Programm genommen wurde.

Die Liste der harten, willensstarken Männer mit den falschen Zielen, den nach Macht und Geld hungernden Karrieristen ist lang im Werk von Kirk Douglas, fast ebenso lang wie die der Zwiespältigen, die an ihrer Zeit und ihren Umständen scheitern. Drei Oscar-Nominierungen brachte ihm seine schauspielerische Wucht ein, für »Champion«, für seine Verkörperung des Vincent van Gogh in »Lust for Life« (1956, Vincent van Gogh - Ein Leben in Leidenschaft) und für den zu allem entschlossenen Filmproduzenten, der in Vincente Minnellis »The Bad and the Beautiful« (1952/53, Die Stadt der Illusionen) Lana Turner fördert und benutzt.

Er war Seemann unter James Masons Käpt n Nemo in der Jules Verne-Verfilmung »20 000 Meilen unter dem Meer« (1954), Rennfahrer in Henry Hathaways »Der Favorit« (1954/55), ein muskelbepackter Odysseus auf der Irrfahrt von Troja (1954, Die Fahrten des Odysseus). Dass Douglas mehr konnte als den tough guy mimen, haben ausgerechnet seine Western gezeigt. Im männlichsten aller Genres hat er die vom Leben Gezeichneten gespielt, vom musizierenden Lebenskünstler voller Narben aus King Vidors »Man Without a Star« (1955, Mit stahlharter Faust) bis zum quälend-großartigen »Lonely Are the Brave« (1962, Einsam sind die Tapferen), dem ultimativen Spätwestern über den Mann des weiten Landes, der seine Zeit überlebt hat.

Douglas war Produzent, führte selbst zweimal Regie (»Posse«, 1975), zum Alterswerk gehören Romane ebenso wie eine Autobiografie (»The Ragman s Son«, 1988, Weg zum Ruhm), in der er von seiner Kindheit als Sohn jüdisch-russischer Einwanderer erzählt und von seinem frühen Drang zum Theater. Den Oscar erhielt er erst 1996 für sein Lebenswerk. In den Neunzigern erlitt er einen Schlaganfall, der ihm das Wichtigste raubte, was ein Schauspieler besitzt: die Sprache. Zäh ar beitete er daran, das Verlorene zurückzugewinnen - und machte einen Film darüber, wie man mit Altern und Verfall umgehen kann, solange der Wille zum Leben nicht nachlässt. »Diamond«, Produktionsjahr 1999 ist auf der Berlinale in deutscher Erstaufführung zu sehen.

Zur Hommage erschien ein Katalogbändchen über Kirk Douglas, dessen Texte Lust auf mehr machen, mit vielen Bildern, aus denen der Star voller Energie und Lebensfreude einen förmlich anspringt.

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