Armutszeugnis für die Kontrolleure

Simon Poelchau über die Gesundheitskatastrophe in Griechenland

  • Lesedauer: 1 Min.

Die Zahl muss aufschrecken: 27 Prozent aller Griechen haben auf Grund der Krise keine Krankenversicherung mehr, wie die Organisation Ärzte der Welt berichtet. Doch die sogenannte Gebertroika hat bis jetzt noch nichts gelernt.

Denn den Kontrolleuren von Europäischer Zentralbank, EU-Kommission und Internationalem Währungsfonds geht der Sparkurs der griechischen Regierung von Antonis Samaras noch nicht weit genug. Dabei sind es eben jene Kürzungen im sozialen Bereich, die die Lage der griechischen Bevölkerung immer mehr zu einer humanitären Katastrophe machen. Denn nun bleibt einem Viertel der Griechen selbst das Recht auf körperliche Unversehrtheit verwehrt, weil sie sich keine Behandlung mehr leisten können, wenn sie krank werden. Schließlich haben Menschen, die keine Krankenversicherung haben, meist auch kein Geld, um teure Medikamente zu bezahlen. Und diese Lage ist besonders für Kinder miserabel: Der Anteil der Totgeburten stieg von 2008 bis 2011 um ein Fünftel und alleine die Ärzte der Welt mussten in den letzten neun Monaten 6580 Kinder nachimpfen.

Wenn Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) als Scharfmacher der Troika sagt, dass die griechischen Probleme »beherrschbar« seien, dann ist das also ein Armutszeugnis. Solche Aussagen zeigen nämlich, dass den Kontrolleuren ein ausgeglichener Haushalt wichtiger ist als die Bevölkerung.

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