Verzicht auf Kerrys Konsenskuchen

Roland Etzel zum Schicksal der Nahostverhandlungen

  • Roland Etzel
  • Lesedauer: 1 Min.

Die Abwärtsspirale dreht sich weiter. Vorbei ist es mit den gemeinsamen Arbeitsessen; Israelis und Palästinenser kündigen eine unbequeme Zusage nach der anderen auf, die sie vor noch nicht so langer Zeit unter US-amerikanischer Nötigung einander gegeben hatten. Vorläufig also keine Verhandlungen mehr oder sonstige Rücksichtnahmen.

Nun könnte man urteilen: Außer (hohen) Spesen nichts gewesen. Hier wurde nur ein bisweilen hochintensives Auf-der-Stelle-Treten eingestellt. Andererseits wohnt jedem noch so quälenden Dialog doch die Hoffnung auf ein Ergebnis inne. Die ist nun passé. Die Wahrheit liegt wohl einmal mehr im Auge des Betrachters. Zwar sind alle betroffen, dennoch nicht gleichermaßen.

Ein israelischer Kommentator meinte launig, beide Seiten seien einfach des halb garen Kuchens überdrüssig, den ihnen US-Außenminister Kerry da servieren wollte. Das mag wahr sein. Allerdings sollte man schon hinzufügen, dass die israelische Seite auf Kerrys Konsenskuchen viel eher verzichten kann. Sie behält ja ihren Vorzugsplatz im palästinensischen Selbstbedienungsladen. Ministerpräsident Netanjahu kündigte gerade genüsslich an, Israel werde sich wieder ein Scheibchen Ostjerusalem abschneiden. Für die Palästinenser bedeutet der Verzicht dagegen wohl erst einmal Nulldiät.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal