Die Familien der Opfer

Stück über NSU-Morde

  • Lesedauer: 1 Min.

Das Theaterstück »Urteile« über die Morde des »Nationalsozialistischen Untergrunds« ist am Münchner Residenztheater zum ersten Mal aufgeführt worden. Die Regisseurin Christine Umpfenbach zeigte am Donnerstagabend vor allem die Perspektive von Angehörigen der beiden Münchner NSU-Opfer. Im August 2001 ermordeten die Neonazi-Terroristen den Lebensmittelhändler Habil Kilic in seinem Geschäft. Knapp vier Jahre später erschossen sie den aus Griechenland stammenden Theodoros Boulgarides seinem Schlüsseldienst-Geschäft.

Angehörige, Freunde und Kollegen der beiden Opfer berichten aus ihrer Perspektive über die Ermittlungen, über die Verdächtigungen, denen sie immer wieder ausgesetzt waren. Drei Schauspieler übernehmen in wechselnden Rollen die Stimmen. Immer wieder berichten sie von demütigenden Erfahrungen mit der Polizei. »Hatten Sie eine Lebensversicherung?« - »Wussten Sie, dass er eine Geliebte hatte?« - Umpfenbach montiert die bohrenden Fragen der Ermittler zu einer bedrohlichen Kakophonie.

Für das »dokumentarische Theaterprojekt« hatten die Regisseurin und die Soziologin Tunay Önder mit Angehörigen, Freunden und Kollegen gesprochen - aber auch mit Journalisten, die über die Morde berichtet hatten, als noch nicht klar war, wer die Täter waren. Den Text montierten Umpfenbach und die Autorin Azar Mortazawi vor allem aus diesen Interviews. dpa/nd

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