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Schöner streiten

Andreas Fritsche hält Bemerkung der Jungen Union für überflüssig

Es sah so gut aus. Es hatte eine so wichtige Symbolwirkung. Vor dem Landtag hängten Jusos, Linksjugend solid, Junge Union, Junge Liberale und Grüne Jugend gemeinsam ein Plakat auf. »Schöner leben ohne Nazis« steht darauf. Doch die demonstrative Einigkeit währte nicht lange.

Sebastian Walter hatte geholfen, den Slogan an einer Laterne anzubringen. Doch unmittelbar danach fand er eine Pressemitteilung der Jungen Union (JU). Darin wurde das gemeinsame Vorgehen als »Bereicherung für die politische Kultur« bezeichnet. Doch der JU-Landesvorsitzende Philipp Schwab ergänzte, »die parteiübergreifende Einigkeit darüber, rechtsextremistische Meinungen zu verurteilen«, könne nur ein erster Schritt zu einem »antiextremistischen Grundkonsens« sein. Er forderte die anderen Jugendverbände auf, auch gegen »linksextremistische Bedrohungen der Demokratie« klar Position zu beziehen.

»Sich an dem Extremismusmodell zu bedienen ist einfach, jedoch fatal«, reagierte solid-Landessprecherin Franziska Matschke empört. Juso-Vizelandeschef Timm Buchholz erklärte: »Links und Rechts auf eine Stufe zu stellen ist eine gefährliche Tendenz, die wir nicht unterstützen, da dadurch die Gefahr von Rechts verharmlost wird.«

Linke und konservative Heißsporne sprangen für die Plakataktion über ihren Schatten. Solid musste über rechtspopulistische Äußerungen einzelner CDU-Politiker hinwegsehen, biss sich auf die Lippen. Die Junge Union sprang zu kurz. Sie hätte sich ihren Seitenhieb besser genauso verkniffen. Denn wenn sich fünf streiten, freut sich der Sechste. Die NPD meldete die Gründung eines Landesverbandes der Jungen Nationaldemokraten.

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