Leipziger Handballerinnen erkämpfen den DHB-Pokal

Vier titellose Jahre gehören nun der Vergangenheit an

  • Angela Bern, Leipzig
  • Lesedauer: 3 Min.
Die Handballerinnen des HC Leipzig beendeten am Sonntag vier titellose Jahre und erkämpften mit einem klaren 36:26-Finalsieg gegen die HSG Blomberg-Lippe den DHB-Pokal.

Mit einer Demonstration der Stärke haben die Handballerinnen des HC Leipzig zum sechsten Mal seit 1996 den DHB-Pokal gewonnen. Im Endspiel des Final Four-Turniers in der eigenen Halle demontierten die Gastgeberinnen den Überraschungsfinalisten von der HSG Blomberg-Lippe vor knapp 6000 Zuschauern mit 36:26 (17:10). Kraft, Dynamik und ein unwiderstehlicher Zug zum Tor prägten das Spiel der Leipzigerinnen, die damit vier titellose Jahre mit einem Ausrufezeichen beendeten.

Viel war im Vorfeld über den Druck spekuliert worden, dem der HC Leipzig als Gastgeber und großer Favorit dieses Final-Four-Turniers ausgesetzt war. Schon im Halbfinale aber war klar, dass die Mannschaft um das überragende Müller-Duo Susann und Anne diesen Druck mit der Leichtigkeit und der Überlegenheit einer Klassemannschaft meistern würde. Der Buxtehuder SV war vollkommen überfordert, mit einem 33:23 (17:11) erreichte der HC Leipzig das Finale und sah dabei ganz und gar nicht angestrengt aus.

Die HSG Blomberg-Lippe sorgte im Halbfinale für die größte Überraschung des Wochenendes. Mit 27:26 (14:14) warf der Außenseiter den Rekordpokalsieger Bayer Leverkusen aus dem Wettbewerb. Leverkusen, ideenlos im Angriff und viel zu zögerlich in der Abwehr, hatte im Viertelfinale immerhin Vorjahressieger Thüringer HC in dessen eigener Halle besiegt und war als hochgewetteter Mitfavorit in Leipzig angereist. Gegen aufopferungsvoll kämpfende Blombergerinnen schaffte es Bayer allerdings nicht, den Schalter umzulegen.

Für den HC Leipzig endeten damit am Sonntag vier Jahre ohne Titel und mit vielen Rück- und Tiefschlägen. Allein drei Trainerwechsel kratzten in dieser Zeit erheblich am Image des HCL, der immerhin 2009 und 2010 noch Deutscher Meister gewesen war. Als Nationalspielerin Natalie Augsburg den HCL kurz vor Weihnachten 2013 mitten in der Saison Hals über Kopf verließ und der Verein sich kurz darauf von dem umstrittenen Trainer Thomas Örneborg und seiner Spieler-Ehefrau Karolina Szwed-Örneborg trennte, lag die Leipziger Handballwelt erheblich in Scherben.

Als es dann darum ging, das Final Four zu vergeben, griff Leipzigs Manager Kay-Sven Hähner zu - und die Mannschaft wurde von der ersten Minute an ihrer Rolle als gastgebender Favorit gerecht. Klug eingestellt von dem früheren Weltklasse-Torhüter Wieland Schmidt und dem jungen Max Berthold auf der Trainerbank, erdrückte der HC Leipzig die Gegner fast schon mit seiner körperlichen Präsenz.

Susann Müller, Karolina Kudlacz, Maura Visser, Anne Hubinger, dazu noch Saskia Lang, die im Endspiel ebenso wie Kreisläuferin Luisa Schulze als achtfache Torschützin auf Linksaußen überragte - es gibt im deutschen Frauenhandball kaum einen so durchschlagkräftigen und torgefährlichen Angriff.

Wohin der Weg des HC Leipzig aus dem Konfettiregen des Final Four nun hinaus führt, ist ungewiss. Hartnäckig halten sich Gerüchte über wirtschaftliche Probleme des Vereins, der zudem am Saisonende seinen Superstar Susann Müller an den ungarischen Spitzenklub Györi ETO verlieren wird.

In der Form vom Final Four dürfte Leipzig der Übermannschaft des alten und wohl auch neuen deutschen Meister Thüringer HC allerdings in der kommenden Spielzeit wieder ein ernstzunehmender Konkurrent im Duell um die Vormachtstellung in Deutschland sein. SID/nd

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