Wahltag in Syrien mit Gefechtslärm
Sieg von Präsident Assad gilt als nahezu sicher
Damaskus. Inmitten des syrischen Bürgerkriegs hat die Führung in Damaskus am Dienstag Präsidentschaftswahlen abhalten lassen, die Staatschef Baschar al-Assad eine weitere Amtszeit sichern dürften. In den von der Regierung kontrollierten Gebieten und damit in lediglich 40 Prozent des Landes fand die Wahl statt.
In Damaskus beherrschten bizarre Szenen den Wahltag: Warteschlangen vor den Wahlbüros, singende und tanzende Menschen in den Straßen - und der Lärm von Explosionen und Kanonendonner in der Ferne. Assad selbst gab an der Seite seiner Frau Asma in Damaskus seine Stimme ab. Der Sieg ist ihm nahezu sicher: Zwar ließ er zwei ihm getreue Gegenkandidaten zu, von der Opposition war jedoch niemand vertreten. Die Wahl fand vor allem in Damaskus sowie in Teilen von Aleppo und im Zentrum der drittgrößten Stadt Homs statt, die von den Regierungstruppen erst kürzlich wieder eingenommen worden war.
NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen kritisierte das Votum als »Farce«, die keine internationalen Standards für »freie, faire und transparente Wahlen« erfülle. Er sei »sicher, dass keiner der Alliierten das Ergebnis dieser sogenannten Wahlen anerkennen wird«, sagte Rasmussen in Brüssel. Der syrische Oppositionsführer Ahmed Dscharba äußerte sich ähnlich kritisch. »Diktatoren werden nicht gewählt, sie behalten die Macht durch Gewalt und Angst«, sagte er. »Diese beiden Gründe treiben die Syrer zur Teilnahme an dieser Maskerade.« AFP/nd
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