Händel mit fiesem Händler
Gewerkschaft und Verlage setzen Versandkonzern Amazon weiter unter Druck
Berlin. Nachdem einige Pessimisten schon dachten, die Beschäftigten des Internetkonzerns Amazon könnten aufgeben, sind die Streikenden seit dem vergangenen Wochenende wieder da. Bereits an vier Versandstandorten gibt es Arbeitskämpfe, nach Bad Hersfeld und Leipzig sind auch die Beschäftigten im bayerischen Graben und in Rheinberg am Niederrhein im Ausstand. Nach Angaben der Gewerkschaft ver.di könnten weitere hinzukommen.
Die Gewerkschaft richtet sich auf einen langen Arbeitskampf ein. Der ver.di-Streikleiter in Rheinberg, Daniel Zimmermann, kündigte an, ver.di wolle den Druck kontinuierlich bis zum Weihnachtsgeschäft erhöhen. »Bei einer solchen Auseinandersetzung braucht man Durchhaltekraft«, sagte er.
Amazon betont weiterhin, die Streiks hätten keine Auswirkungen auf den Versand. Gleichzeitig wächst der Druck aus einer anderen Ecke. Verlage und Buchhändler werfen dem Konzern »Wettbewerbsverzerrung« vor. Amazon missbrauche in den derzeitigen Verhandlungen über Rabatte bei E-Books seine Marktstellung, unter anderem halte der Versandhandel Bücher zurück oder verzögere die Lieferzeiten. Amazon wollte sich zu den Vorwürfen nicht äußern. Der Börsenverband des Deutschen Buchhandels forderte von der Bundesregierung Unterstützung: »Wir halten eine Anpassung des Kartellrechts an die Gegebenheiten eines digitalen Marktes für notwendig«, sagte der Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins Alexander Skipis gegenüber »nd«.
Ob der Buchhandel sich in dieser Frage auf die Bundesregierung stützen kann, bleibt indes fraglich. Eine der großen regulatorischen Stützen - die Buchpreisbindung - könnte über das Freihandelsabkommen zwischen den USA und Europa fallen. Damit wäre dann das System Amazon wieder im Vorteil. had
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