Krankenhäuser in Aufruhr

Martin Kröger über die Konflikte bei Vivantes und der Charité

  • Martin Kröger
  • Lesedauer: 1 Min.

Die Gesundheitswirtschaft ist eine der Hoffnungsbranchen der Region - und der größte Arbeitgeber. Während der Finanzkrise der vergangenen Jahre erwiesen sich die Jobs in Kliniken, Heimen und der Forschung als besonders robust. Umso erstaunlicher ist es, dass ausgerechnet in dieser so bedeutenden Branche derzeit Aufruhr herrscht.

Bei Vivantes haben der Marburger Bund und ver.di die Faxen dicke, sie rufen zu Streiks beziehungsweise Protesten auf. Am europaweit größten Uniklinikum, der Charité, konnten zwar Streiks durch Verhandlungen jüngst abgewendet werden, aber dafür stellte am Montag die wichtige Fakultätschefin ihr Amt bis Jahresende zur Verfügung.

Beide Konflikte an Charité sowie bei Vivantes haben durchaus einen gemeinsamen Hintergrund: Denn, wie so häufig, es geht ums Geld. In beiden Krankenhausriesen sitzt im Aufsichtsrat Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos, für SPD). Ohne seinen Druck in den vergangenen Jahren, dass die Charité eine schwarze Null schreiben soll, hätte es die vor kurzem durch Wirtschaftsprüfer festgestellten Konten bei der Charité jedenfalls wahrscheinlich nie gegeben. Und bei Vivantes ist es ebenfalls der lange Arm des Finanzsenators, der dazu führt, dass der kommunale Krankenhausbetreiber lieber einen Streik in Kauf nimmt, statt den Ärzten höhere Löhne zu zahlen. Den Aufruhr hat sich der Senat größtenteils selber zuzuschreiben.

Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.

Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser*innen und Autor*innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen

Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.