Thüringens SPD setzt sich durch

Erfurt wird CDU-Kandidaten im Bundesrat nicht stützen

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Erfurt. Der sächsische Staatskanzleichef Johannes Beermann (CDU) kann bei der Abstimmung im Bundesrat über seine Bestellung zum Vorstand der Bundesbank nicht mit den Stimmen Thüringens rechnen. Wenn die Thüringer SPD den Vorschlag in der rot-schwarzen Regierungskoalition nicht mittrage, werde sich Thüringen bei der finalen Abstimmung enthalten, sagte Regierungssprecher Karl-Eckhard Hahn am Dienstag in Erfurt. »Ich gehe nicht davon aus, dass die SPD von ihrer Haltung abweicht.« Trotz der Enthaltung Thüringens sei mit einer Ländermehrheit für Beermann zu rechnen. Die SPD hatte sich bei der Personalie übergangen gefühlt.

Das Thüringer Kabinett hatte sich am Dienstag erstmals mit der Personalie Beermann beschäftigt. Der Regierungssprecher verwies auf den Koalitionsvertrag zwischen CDU und SPD, in dem bei Bundesratsabstimmungen im Falle von Uneinigkeit der Regierungspartner Enthaltungen vereinbart sind. SPD-Sozialministerin Heike Taubert, die auch Spitzenkandidatin ihrer Partei bei den Landtagswahlen im September ist, hatte Widerstand gegen die Personalie Beermann angekündigt.

Sachsens Regierung hatte bereits vor einer Woche einen Beschluss gefasst, Beermann für den Posten vorzuschlagen. Sachsens Regierungssprecher Christian Hoose widersprach Vorwürfen Tauberts, der Fall sei eine »Versorgungsaffäre à la CDU«. Beermann sei durch seine Vita für das Amt qualifiziert.

Das Vorschlagsrecht liegt beim Bundesrat. Nach einer Vereinbarung der Finanzministerkonferenz von 2003 haben die Länder Sachsen und Thüringen das Recht, einen Kandidaten zu benennen, wie Hoose erläuterte. Beide Länder hätten sich 2012 darauf verständigt, dass man in alphabetischer Reihenfolge vorgehe und Sachsen das Benennungsrecht bekomme. Bei der nächsten Entscheidung sei dann Thüringen am Zug. An diesem Donnerstag will der Finanzausschuss des Bundesrates den Fall behandeln. Am 11. Juli soll der Bundesrat entscheiden. dpa/nd

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