Auf Bärensuche

Mit Fantasie, Fleiß und Zufall zum Ziel

  • Mike Mlynar
  • Lesedauer: 3 Min.

Die Meinungen darüber, was wohl das Entscheidende für eine Entdeckung, Erfindung oder ein epochales Geisteswerk ist, gehen bekanntlich auseinander. Thomas Alva Edison wird häufig mit dem Satz zitiert: »Genie ist ein Prozent Inspiration und 99 Prozent Transpiration.« Nicht ganz so dezidiert sah es Albert Einstein: »Fantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt.« Schriftsteller William Faulkner relativiert den Erfinder Edison zumindest für die dichterische Fantasie dahingehend, dass in ihr »ein Prozent Schweiß und 99 Prozent Whisky« stecken. Und sein genialer Kollege Oskar Wild lästerte: »Fleiß ist die letzte Zuflucht der Versager.«

Solche klugen und kurzweiligen Zitate gibt es viele. Und die Wahrheit wird wie so oft irgendwo in der Mitte liegen. Auch dürfte sie sich nicht allein aus dem Spannungsfeld zwischen Fantasie und Fleiß ergeben. Zumindest ein Aspekt spielt nämlich immer maßgeblich mit, wenn es um wirklich Großes geht: der Zufall. Man denke nur an Columbus und Amerika oder an das Penizillin, an Porzellan, die Fotografie, das Röntgen.

Auch im kleinen, alltäglichen Forschen und Entdecken wird übrigens diese Kombination aus Fantasie, Fleiß und Zufall mitunter recht gut deutlich. So auch bei unserer heutigen Aufgabe. Und zwar sowohl was ihren Inhalt betrifft, als auch vielleicht ein bisschen ihren Lösungsweg:

Ein Wildforscher will einen Bären beobachten. Er weiß, dass er dafür ein weites Gebiet durchstreifen muss. Früh macht er sich zu Fuß auf den Weg, denn vor ihm liegt eine beschwerliche Tagestour. Zuerst schlägt er die Südrichtung ein und zwar zehn Kilometer weit. Kein Bär. Deshalb biegt er ab und marschiert zehn Kilometer ostwärts weiter. Immer noch kein Bär. Nun nimmt er Kurs Nord und folgt auch diesem zehn Kilometer weit - womit er wieder an seinen morgendlichen Ausgangspunkt zurückgekehrt ist. Genau dort aber sieht er plötzlich einen Bären, und er beobachtet ihn lange und zufrieden. Welche Farbe hatte der Bär?

Ihre Lösungen schicken Sie uns bitte per Post (Kennwort »Denkspiel«) oder als Mail an spielplatz@nd-online.de. Einsendeschluss ist Mittwoch, der 6. August. Absender nicht vergessen, denn wir losen stets einen Buchpreis aus!

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Denkspiellösung

Am 2./3. August hatten wir Sie »Auf Bärensuche« geschickt. Viele haben aus der Wegbeschreibung richtig geschlussfolgert, dass besagte Dreieckstour nur am Nordpol stattgefunden haben kann. Und dass der beobachtete Bär deshalb nur weiß, nämlich ein Eisbär gewesen sein kann. Der unter den richtigen Einsendungen ausgeloste Buchpreis geht diesmal an Beate Stern-Bayer aus 66119 Saarbrücken. Sie bekommt den Roman »Arme Ritter« von Wolfgang Bortlik, Nautilus, 2014.

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