Mit Kopf zum Sieg - und dann gesperrt

Dresden schießt sich im Sachsenderby an die Spitze

  • Thomas Wolfer, Dresden
  • Lesedauer: 2 Min.

Vom gefeierten Derbyhelden zum belächelten Rotsünder in nur wenigen Sekunden: Erst köpfte Sylvano Comvalius Dynamo Dresden an die Spitze der 3. Fußball-Liga, dann musste der Stürmer wegen seines überschwänglichen Jubels mit Gelb-Rot vom Platz. Nach dem 1:0 (0:0) im Sachsenderby gegen den Chemnitzer FC darf der achtmalige DDR-Meister Dresden trotz des bitteren Moments aber immer mehr von der direkten Rückkehr in die 2. Bundesliga träumen.

»Es war einfach nicht gut, was ich da gemacht habe. Ich war ein bisschen emotional und habe meinen Kopf verloren«, sagt Sylvano Comvalius. Nach seinem Treffer kurz vor Schluss (86.) riss sich der Niederländer erst das Trikot vom Leib und sprang dann im Überschwang der Gefühle auch noch auf den Zaun vor dem Fanblock. Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus zeigte ihm folgerichtig erst Gelb und schickte ihn anschließend mit Gelb-Rot zum Duschen.

Natürlich konnte sich Comvalius trotz bester Stimmung der 29 652 Fans im Dresdner Stadion nicht so richtig über den siebten Saisonsieg freuen. »Ich habe in meiner ganzen Karriere drei Gelbe Karten gehabt und nie Rot. Jetzt habe ich zwei in einer Minute bekommen. Hoffentlich war das auch das letzte Mal«, sagte der 27-Jährige: »Trotzdem war dieser Sieg sehr wichtig für uns.«

Mit nun 24 Punkten trohnt Dynamo Dresden nur wenige Monate nach dem Abstieg an der Spitze. »Wir haben gezeigt, dass wir zurecht oben stehen. Wir genießen diese Momentaufnahme und hoffen, dass es so weitergeht«, sagte Offensivspieler Justin Eilers. Trainer Stefan Böger meinte: »Ich freue mich über das Tor von Sylvano, werde mit ihm jetzt aber wohl noch mal das Regelbuch durchgehen.«

Untröstlich war derweil Chemnitz-Keeper Philipp Pentke, der beim Gegentreffer überhastet aus seinem Tor gelaufen war und ganz schlecht aus sah. »Ich komme da ein bisschen zu spät. Wenn ich drin bleibe, lache ich mich vielleicht kaputt und nehme die Hände einfach hoch«, sagte Pentke: »Mir tut das unendlich leid.« Doch trotz der Niederlage gehören auch die »Himmelblauen« weiter zur Spitzengruppe. Mit nur drei Punkten weniger als Dynamo haben die Chemnitzer von Platz vier aus ebenfalls noch beste Chancen im Aufstiegsrennen. SID/nd

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