Sonne auf dem Tempelhofer Feld

Celestine Hassenfratz schlägt vor, so einige Köpenicker umzusiedeln

  • Celestine Hassenfratz
  • Lesedauer: 1 Min.

»Jeden Morgen habe ich den wundervollen Sonnenaufgang gesehen«, jammert eine Anwohnerin des Allende-Viertels in Köpenick. »Jetzt stehen da diese Container. Das schränkt unsere Lebensqualität massiv ein«, beschwert sie sich über die Container, die das Land Berlin für Flüchtlinge aufgestellt hat. Man mag der Dame sogar zustimmen, denn ein Sonnenaufgang ist durchaus etwas sehr Schönes. Man mag auch zustimmen, wenn die Anwohner sich über die mangelnde strukturelle Versorgung im Bezirk, alte Schulen, zu wenig Kita-Plätze, überfüllte Busse und zu wenig Ärzte beschweren.

Doch eines sollte man nicht machen: Die eigene Unzufriedenheit über Lebensumstände vorschieben, um puren Rassismus zu propagieren. Menschen, die ihre Heimat, ihr Leben aus Angst und Verfolgung hinter sich gelassen haben, darf man nicht mit einer Welle aus Hass begegnen.

»Warum baut ihr die Container nicht auf dem Tempelhofer Feld auf?«, hat ein Anwohner bei der Versammlung gefragt. Mein Vorschlag wäre ein anderer: Macht Köpenick bunt und vielfältig und siedelt Rassisten in Container auf das Tempelhofer Feld um. So würden in Köpenick ausreichend Wohnungen für Flüchtlinge frei, das Klima im Bezirk würde sich bessern und der Sonnenaufgang auf dem Tempelhofer Feld soll ja auch viel schöner sein.

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