NSA spioniert fast alle Mobilfunkanbieter aus

BND-Mitarbeiter bestätigt Rolle des Kanzleramts bei Datenweitergabe

  • Fabian Köhler
  • Lesedauer: 2 Min.
Kein guter Tag für Datenschützer: Neue Snowden-Enhüllungen belegen, wie die NSA versucht, in so ziemlich jedes Mobilfunknetz dieser Erde einzudringen. Im Bundestag bestätigt derweil ein BND-Mitarbeiter die Komplizenschaft des Kanzleramts.

Berlin. Der US-Geheimdienst NSA hat weltweit Hunderte Mobilfunkanbieter systematisch ausspioniert und versucht, in deren Netze einzudringen. Dies geht aus neu veröffentlichen Geheimakten aus dem Fundus des Whistleblowers Edward Snowden hervor.

Das Enthüllungsportal »The Intercept« berichtete am Donnerstag, wie die NSA mehr als 1200 E-Mail-Accounts von Mitarbeitern der meisten Mobilfunkprovider der Welt überwachte, um sich Zugang zu geheimen Dokumenten und Schwachstellen in den jeweiligen Netzen zu verschaffen. Das Ziel der Operation mit dem Namen »Auroragold« sei gewesen, auf sämtliche Mobilfunknetze der Welt zugreifen zu können. Bis zum Jahr 2012 seien fast drei Viertel aller Mobilfunkanbieter der Welt ausspioniert worden.

Ebenfalls am Donnerstag bestätigte ein Mitarbeiter des Bundesnachrichtendienstes (BND) bisherige Berichte, wonach das Kanzleramt die Weitergabe von deutschen Telekommunikationsdaten aus dem Netz der Telekom an die NSA ermöglicht habe.

Vor dem NSA-Untersuchungsausschuss im Bundestag bezeichnete der zuständige Projektleiter mit dem Namenskürzel S.L. das Programm »Eikonal« als zentral für die Kooperation zwischen BND und NSA. Man habe sich dabei »streng an Recht und Gesetz gehalten« und keine Daten »automatisiert und massenhaft« weitergeleitet. Dass der BND in den Medien in die »Nähe der Stasi und der Gestapo gerückt« werde, wies der Beamte als »ehrenrührig« zurück.

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