NSA spioniert fast alle Mobilfunkanbieter aus
BND-Mitarbeiter bestätigt Rolle des Kanzleramts bei Datenweitergabe
Berlin. Der US-Geheimdienst NSA hat weltweit Hunderte Mobilfunkanbieter systematisch ausspioniert und versucht, in deren Netze einzudringen. Dies geht aus neu veröffentlichen Geheimakten aus dem Fundus des Whistleblowers Edward Snowden hervor.
Das Enthüllungsportal »The Intercept« berichtete am Donnerstag, wie die NSA mehr als 1200 E-Mail-Accounts von Mitarbeitern der meisten Mobilfunkprovider der Welt überwachte, um sich Zugang zu geheimen Dokumenten und Schwachstellen in den jeweiligen Netzen zu verschaffen. Das Ziel der Operation mit dem Namen »Auroragold« sei gewesen, auf sämtliche Mobilfunknetze der Welt zugreifen zu können. Bis zum Jahr 2012 seien fast drei Viertel aller Mobilfunkanbieter der Welt ausspioniert worden.
Ebenfalls am Donnerstag bestätigte ein Mitarbeiter des Bundesnachrichtendienstes (BND) bisherige Berichte, wonach das Kanzleramt die Weitergabe von deutschen Telekommunikationsdaten aus dem Netz der Telekom an die NSA ermöglicht habe.
Vor dem NSA-Untersuchungsausschuss im Bundestag bezeichnete der zuständige Projektleiter mit dem Namenskürzel S.L. das Programm »Eikonal« als zentral für die Kooperation zwischen BND und NSA. Man habe sich dabei »streng an Recht und Gesetz gehalten« und keine Daten »automatisiert und massenhaft« weitergeleitet. Dass der BND in den Medien in die »Nähe der Stasi und der Gestapo gerückt« werde, wies der Beamte als »ehrenrührig« zurück.
Andere Zeitungen gehören Millionären. Wir gehören Menschen wie Ihnen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Dank der Unterstützung unserer Community können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen ins Licht rücken, die sonst im Schatten bleiben
→ Stimmen Raum geben, die oft zum Schweigen gebracht werden
→ Desinformation mit Fakten begegnen
→ linke Perspektiven stärken und vertiefen
Mit »Freiwillig zahlen« tragen Sie solidarisch zur Finanzierung unserer Zeitung bei. Damit nd.bleibt.