Empfindliche Reaktionen aus Frankreich auf Merkels Belehrungen

Bundeskanzlerin hatte in Paris größere Reformanstrengungen angemahnt / Sozialistische Regierung will eigene Wirtschaft mit neuem Gesetz ain Schwung bringen

  • Lesedauer: 1 Min.
Empörte Reaktionen hat sich Angela Merkel für ihre jüngste Kritik am Reformtempo der Regierung Hollande in Frankreich eingehandelt. Im Nachbarland soll ab Mittwoch ein neues Gesetz die Wirtschaft beleben.

Paris. Mit ihrem Reformaufruf an Frankreich hat sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) scharfe Attacken aus dem Nachbarland eingehandelt. »Maul zu, Frau #Merkel«, twitterte der Linkspolitiker Jean-Luc Mélenchon am Sonntagabend auf Deutsch. Er fügte hinzu: »Frankreich ist frei.« Merkel solle sich besser um die »Armen« in ihrem eigenen Land und um die ruinierte deutsche Infrastruktur kümmern.

Merkel hatte am Wochenende in der »Welt am Sonntag« die bisherigen Reformanstrengungen in Frankreich und Italien als unzureichend bewertet. Die EU-Kommission habe »deutlich gemacht, dass das, was bis jetzt auf dem Tisch liegt, noch nicht ausreicht«, erklärte die deutsche Regierungschefin und hob hervor: »Dem schließe ich mich an.«

Frankreichs Finanzminister Michel Sapin sagte dazu am Sonntag, die Regierung in Paris setze ihre Reformen für Frankreich um und »nicht, um diesem oder jenem europäischen Politiker eine Freude zu machen«. Sapin verwies dabei auch darauf, dass Merkels Äußerungen im Zusammenhang mit dem Parteitag der CDU, deren Vorsitzende sie ist, in dieser Woche in Köln gesehen werden müssten. »Wir machen Reformen«, hob Sapin im Sender France 5 hervor.

Die sozialistische Regierung in Paris will am Mittwoch ein neues Reformgesetz für die Wirtschaft vorlegen. Dieses sieht unter anderem die Ausweitung verkaufsoffener Sonntage vor. AFP/nd

- Anzeige -

Wir sind käuflich. Aber nur für unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen aufgreifen
→ marginalisierten Stimmen Raum geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten voranbringen

Mit »Freiwillig zahlen« machen Sie mit. Sie tragen dazu bei, dass diese Zeitung eine Zukunft hat. Damit nd.bleibt.

- Anzeige -
- Anzeige -