Rainer Börner, PDSler mit Stasi-Bekenntnis
Er war ein junger Wilder in der PDS. Bart, ungebändigte lange Haare, Jeans, in der Wendezeit Anfang 30. Ein Rocker, wenn man so will. Jahrelang hatte Rainer Börner für die FDJ Kulturarbeit gemacht, Rockkonzerte organisiert, Künstler wie Rio Reiser, mit dem später befreundet sein sollte, zu Auftritten in die DDR geholt. Im Herbst 1989 lernte er Bürgerrechtler kennen, entdeckte verblüfft politische Berührungspunkte, wollte seinen Beitrag zur Erneuerung der SED leisten. Er wurde in die PDS-Führung gewählt und in die Volkskammer. Dort, im Plenum, stand er eines Tages unvermittelt auf und erklärte zum Erschrecken nicht weniger seiner Genossen dem Parlament als erster Abgeordneter ohne Not und Beweisdruck, wie er der Staatssicherheit über die Kulturszene berichtet hatte. Er wollte die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit antreiben, Erstarrungen lösen. Natürlich gab es nicht nur Beifall aus der eigenen Partei. Börner ging das alles zu langsam, er verließ die Partei, die Politik. Kehrte zurück zur Musik; in einen Plattenladen, später zur Rio-Reiser-Stiftung. wh
Wir behalten den Überblick!
Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!