Schuldenschnitt für Griechenland: Vernünftig oder nicht?
Wirtschaftsexperten in der nd-Debatte über die Forderung der linken Oppositionspartei SYRIZA
Berlin. Der Wirtschaftsexperte der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, Dierk Hirschel, hält die positiven Auswirkungen eines zweiten Schuldenschnitts, wie ihn die größte griechische Oppositionspartei SYRZIA fordert, für begrenzt. »Solange der Zins über der Wachstumsrate liegt, steigt die Verschuldung ungehindert weiter«, schreibt Hirschel in einem Gastbeitrag für »neues deutschland«. Deshalb habe Athen heute auch wieder mehr Schulden als nach der ersten Umschuldung 2012. »Griechenland kann aus dem Schuldenberg nur herauswachsen«, so Hirschel. Die griechische Wachstumsschwäche ist nach Auffassung des Ökonomen von der Politik verursacht – durch »milliardenschwere Haushaltskürzungen und die Zerschlagung der Tariflandschaft«. »Deshalb ist das Ende der neoliberalen Schocktherapie wichtiger als alles Andere«, erklärt Hirschel.
Dagegen hält der Wirtschaftsexperte und Finanzjournalist Lucas Zeise einen Schuldenschnitt für ökonomisch vernünftig. »Man rettet einen Teil der investierten Beträge, erlässt oder stundet den anderen und gibt so dem Schuldner die Möglichkeit zum Überleben«, schreibt Zeise ebenfalls in einem Gastbeitrag für »neues deutschland«. Zeise ist sich sicher, dass nicht nur bei einem Wahlsieg von SYRIZA, sondern auch nach einem Erfolg des amtierenden griechischen Ministerpräsidenten Antonis Samaras ein Schuldenschnitt kommen werde, der allerdings dann »ein wenig anders genannt« werde. Die Debattenbeiträge von Dierk Hirschel und Lucas Zeise lesen Sie in unserer Montagausgabe. nd
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