Angst und bange

Klaus Joachim Herrmann über die Vorbereitung des Minsker Gipfels

  • Lesedauer: 1 Min.

Bei solcher Vorbereitung auf einen ukrainischen Friedens- oder wenigstens einen Gipfel der Waffenruhe kann einem nur angst und bange werden. Die künftigen Teilnehmer feuern rasch und bis zuletzt noch einmal aus allen Rohren. Sie wollen keinen Fußbreit freigeben und stets noch einen mehr gewinnen. Um welchen Preis auch immer. Als seien in der Ukraine noch nicht genug Menschen getötet, verstümmelt und verletzt worden, als lägen noch nicht genug Wohnungen in Trümmern.

Welcher Art die in Minsk folgenden Verhandlungen sein werden, lässt sich bei solcher Vorbereitung leicht befürchten. Welcher Art der Frieden, wenn es denn wirklich einen geben sollte, ebenfalls. Der letzte mörderische Waffenstillstand war ja schon eine blutige Kostprobe. Niemand gibt nach, jeder sieht sich im Recht - und sei es, weil er inzwischen eigene bittere Rechnungen zu präsentieren hat oder einfach auch einmal zuschlagen will.

Auch in die Politik von Kiew bis Donezk und von Moskau bis Washington und Brüssel ist eine militärische Logik von Angriff, Verteidigung und Rückzug, von strategischem und taktischem Vorteil, Sieg und Niederlage eingezogen. Höchste Zeit, von Druck und Gegendruck, Sanktion und Gegensanktion, Waffen und mehr Waffen abzulassen. Und höchste Zeit für Dialog und Diplomatie - eben genau an diesem Mittwoch in Minsk.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal