Angst und bange

Klaus Joachim Herrmann über die Vorbereitung des Minsker Gipfels

  • Lesedauer: 1 Min.

Bei solcher Vorbereitung auf einen ukrainischen Friedens- oder wenigstens einen Gipfel der Waffenruhe kann einem nur angst und bange werden. Die künftigen Teilnehmer feuern rasch und bis zuletzt noch einmal aus allen Rohren. Sie wollen keinen Fußbreit freigeben und stets noch einen mehr gewinnen. Um welchen Preis auch immer. Als seien in der Ukraine noch nicht genug Menschen getötet, verstümmelt und verletzt worden, als lägen noch nicht genug Wohnungen in Trümmern.

Welcher Art die in Minsk folgenden Verhandlungen sein werden, lässt sich bei solcher Vorbereitung leicht befürchten. Welcher Art der Frieden, wenn es denn wirklich einen geben sollte, ebenfalls. Der letzte mörderische Waffenstillstand war ja schon eine blutige Kostprobe. Niemand gibt nach, jeder sieht sich im Recht - und sei es, weil er inzwischen eigene bittere Rechnungen zu präsentieren hat oder einfach auch einmal zuschlagen will.

Auch in die Politik von Kiew bis Donezk und von Moskau bis Washington und Brüssel ist eine militärische Logik von Angriff, Verteidigung und Rückzug, von strategischem und taktischem Vorteil, Sieg und Niederlage eingezogen. Höchste Zeit, von Druck und Gegendruck, Sanktion und Gegensanktion, Waffen und mehr Waffen abzulassen. Und höchste Zeit für Dialog und Diplomatie - eben genau an diesem Mittwoch in Minsk.

- Anzeige -

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.