Da geht die Post nicht mehr ab

Warnstreiks bei der Deutschen Post gestartet: Beschäftigte machen Druck für Arbeitszeitverkürzung und gegen Ausgliederung der Paketzustellung

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. In vielen Niederlassungen bei der Deutschen Post sind Beschäftigte bundesweit seit der Frühschicht in den Streik getreten. Seit den frühen Morgenstunden habe ver.di in der Paket- und Briefzustellung bundesweit zu Warnstreiks aufgerufen, sagte eine ver.di-Sprecherin in Berlin. Die Gewerkschaft rechnet am Mittwoch mit mehreren Tausend Teilnehmern. »Wir gehen davon aus, dass die Warnstreiks zu deutlichen Verzögerungen in der Postbearbeitung führen werden«, hieß es bei ver.di in Nordrhein-Westfalen. Auch in anderen Bundesländern wie unter anderem in Bayern, Niedersachsen und Sachsen ließen Post-Beschäftigte der Frühschicht die Arbeit ruhen.

»Die Beschäftigten erwarten, dass der Arbeitgeber ihre Interessen ernst nimmt und konstruktiv über unsere Forderung nach einer Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich verhandelt. Weitere Nebelkerzen am Verhandlungstisch brauchen wir nicht«, sagte die stellvertretende ver.di-Vorsitzende und Verhandlungsführerin Andrea Kocsis. Die Gewerkschaft ver.di fordert für die 140.000 tariflich bezahlten Mitarbeiter der Post Arbeitszeitverkürzungen von 38,5 auf 36 Wochenstunden bei vollem Lohnausgleich. Das Post-Management hatte verschiedene Ideen zur Verkürzung und Flexibilisierung von Arbeitszeiten vorgelegt, aber die Frage des Lohnausgleichs ausgeklammert. Die Friedenspflicht zum gekündigten Tarifvertrag lief zum 1. April um 0.00 Uhr aus.

Hintergrund des Ausstands ist zudem die Gründung von Regionalgesellschaften in der Paketzustellung, wo die Zusteller zu niedrigeren Tarifen bezahlt werden. Die Gewerkschaft beklagt einen Bruch des Vertrages zum Schutz vor Fremdvergabe durch die Deutsche Post AG und ihre Flucht aus dem bestehenden Haustarifvertrag.

Man habe deshalb vor dem Arbeitsgericht Bonn eine Klage gegen die Deutsche Post AG eingereicht, so die Gewerkschaft. Mit dem Aufbau eines flächendeckenden Netzes für die Paketzustellung in den hierfür zum Jahresanfang gegründeten 49 Regionalgesellschaften verstößt die Deutsche Post AG gegen den bestehenden Vertrag zum Schutz vor Fremdvergabe. Dieser zwischen den Tarifvertragsparteien zuletzt im Oktober 2011 abgeschlossene Vertrag legt fest, dass die Deutsche Post AG bei der Zustellung von Briefen und Paketen maximal 990 Paketzustellbezirke an konzerninterne oder externe Unternehmen vergeben darf. Agenturen/nd

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal