ProAsyl fordert Abschiebestopp nach Bulgarien

Flüchtlingsorganisation warnt vor der Situation von Flüchtlingen

  • Lesedauer: 1 Min.
Fußtritte und Stockschläge, Nahrungsentzug und Vergewaltigungen gehören zu dem grausamen Alltag vieler Flüchtlinge in Bulgarien. Pro Asyl fordert nun die deutsche Regierung auf jegliche Abschiebung dorthin zu verhindern.

Berlin. Die Flüchtlingsorganisation Pro Asyl wirft Bulgarien einen unmenschlichen Umgang mit Flüchtlingen vor. Laut einer am Donnerstag von Pro Asyl in Berlin vorgestellten Dokumentation gibt es in bulgarischen Flüchtlingsunterkünften ein »erschreckendes Ausmaß an erniedrigender und unmenschlicher Behandlung«. Als Beispiele werden Misshandlungen durch Fußtritte und Stockschläge, Knüppeleinsätze, Nahrungsentzug und Vergewaltigung genannt. Das Papier beruft sich auf Schilderungen von Flüchtlingen oder deren Anwälten. Pro Asyl fordert als Konsequenz, Abschiebungen aus Deutschland nach Bulgarien einzustellen.

Menschenrechtler und Flüchtlingsorganisationen warnen seit langem vor den Bedingungen für Flüchtlinge in Bulgarien. Auch das südosteuropäische Land verzeichnet Pro Asyl zufolge einen Anstieg der Flüchtlingszahlen: Stellten 2012 noch knapp 1.400 Menschen einen Antrag auf Asyl, waren es 2014 mehr als 11.000. Mehr als die Hälfte davon seien Syrer.

Flüchtlinge, die über Bulgarien in die EU kommen, müssen nach der Dublin-Regel dort ihren Asylantrag stellen. Reisen sie weiter nach Deutschland, können sie wieder dahin abgeschoben werden. Laut Pro Asyl versuchen die deutschen Behörden das auch: 2014 sollten rund 4.400 Flüchtlinge nach Bulgarien überstellt werden. Abgeschoben wurden tatsächlich aber den Angaben zufolge nur 14. Viele Gerichte hätten die Abschiebungen verhindert. epd/nd

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