Sehnsucht nach dem CDU-Rockzipfel

Christian Baron über das Verbot für Angela Davis, die renitenten Flüchtlinge in der besetzten Gerhart-Hauptmann-Schule in Berlin-Kreuzberg zu besuchen

  • Christian Baron
  • Lesedauer: 1 Min.

»Schwarz-grün wird die Republik, hier ist sie es schon«, singt Rainald Grebe in einem seiner Lieder. Mit »hier« meint er Berlin, wo zwar noch SPD und CDU regieren, der gentrifizierte Zeitgeist aber längst außerhalb der Bioläden angekommen ist. Zum Beispiel in Friedrichshain-Kreuzberg, wo die Grünen drei Bezirksstadträte stellen und mit der von Flüchtlingen besetzten Gerhart-Hauptmann-Schule eine Politik betreiben, die jedem Unionspolitiker feuchte Träume bescheren dürfte. Dazu passt das durch die grüne Stadträtin Jana Borkamp erteilte Verbot für Angela Davis, die Flüchtlinge zu besuchen.

Dass Bezirksamtssprecher Sascha Langenbach sich die strunzdumme Bemerkung »dann könnte ja auch Margot Honecker kommen« nicht verkneifen wollte - geschenkt. Dass die offizielle Begründung, es handele sich beim Zutrittsverbot um eine »generelle Regelung«, den Vorgang nur noch skandalöser macht - auch geschenkt. Dass die Grünen aber eine international angesehene Persönlichkeit hindern, als Sprachrohr staatlich unterdrückter Flüchtlinge zu fungieren und zugleich in jede Kamera schluchzen, wenn die EU mal wieder Menschen im Mittelmeer ertrinken lässt, legt exemplarisch die Chuzpe offen, mit der sie sich seit Jahren als pseudolinke Steigbügelhalter einer repressiven Politik auf die Rolle am Rockzipfel der Nach-Merkel-CDU vorbereiten.

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