Datenschutz als Image

Kurt Stenger über Apples Verbalattacken gegen Online-Dienste wie Google

Kampf mit harten Bandagen um Marktanteile gehört zum kapitalistischen Alltag. Gerade in den USA wird mit harten Bandagen gekämpft. Konzerne machen ihre direkten Konkurrenten schon mal öffentlich nieder. Apple-Chef Tim Cook attackierte jetzt das Geschäftsmodell von Online-Diensten - gemeint war natürlich Google. Er sorgt sich um die Daten der Internetnutzer, die »für Gott weiß welche Werbezwecke ausverkauft werden«.

Apple war schon immer ein Meister der Imagepflege, auch deshalb ist das angebissene Obst die wertvollste Marke der Welt. Erst inszenierte man sich als coolerer David, der gegen den schier übermächtigen Goliath Microsoft ankämpft, dann als der ganz große Produkt-Innovator. Apple hatte immer ein gutes Gespür für den Nerv der Zeit - aktuell könnte es das Unbehagen vieler, vieler Internetnutzer gegenüber gigantischen Datenverwertern wie Google oder auch Facebook sein.

Ob ein neues Datenschutz-Image hilft, dass Apple nicht irgendwann das Schicksal von PC-Pionier IBM erleidet und von jungen Wettbewerbern an den Rand gedrängt wird, bleibt abzuwarten. Zumal es dem Konzern, der auch seine Datenschutzskandälchen hatte, an Glaubwürdigkeit fehlt. Und was wird wohl aus den Gesundheitsdaten, die Apple-Watch-Apps sammeln, und den Fingerabdrücken, mit denen sich iPhone-Nutzer anmelden?

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