Trasse 2016 komplett unter Strom

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Die Stromleitungen durch den Thüringer Wald sind höchst umstritten. Im nächsten Frühjahr soll die Stromtrasse komplett stehen.

Erfurt. Die Starkstromtrasse durch den Thüringer Wald soll im nächsten Jahr komplett unter Strom stehen. Der dritte und letzte Bauabschnitt werde voraussichtlich im Frühjahr 2016 abgeschlossen, sagte der Geschäftsführer des Netzbetreibers 50Hertz, Frank Golletz, am Montag in Erfurt. Mit dem Bau der Trasse zwischen Altenfeld im Ilm-Kreis bis zur Grenze nach Bayern war Ende Januar begonnen worden. Der gut 60 Kilometer lange zweite Abschnitt zwischen dem Umspannwerk Vieselbach bei Erfurt nach Altenfeld soll laut Golletz im nächsten Monat in Betrieb genommen werden.

Die umstrittene 380-Kilovolt-Leitung führt nach ihrer Fertigstellung von Bad Lauchstädt in Sachsen-Anhalt Strom nach Redwitz in Bayern und soll dort die Versorgung nach der Abschaltung der Atomkraftwerke sichern. Der erste Abschnitt ist bereits seit 2008 am Netz. Er ist rund 80 Kilometer lang. Das zweite Teilstück sollte nach den Plänen des Netzbetreibers bereits Ende vergangenen Jahres genutzt werden. Nach einer Klage vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig gebe es eine Verzögerung von einem halben Jahr, so Golletz.

Die Leipziger Richter hatten den Weiterbau erlaubt und damit die Klage unter anderem der Thüringer Gemeinde Großbreitenbach abgewiesen. Gegen diese Entscheidung war im November 2013 Beschwerde beim Bundesverfassungsgericht eingereicht worden. Sie sei noch anhängig, und es gebe keine Entscheidung, sagte die Landrätin des Ilm-Kreises, Petra Enders (LINKE). Sollte Karlsruhe nicht die Rechtsauffassung des Bundesverwaltungsgerichts teilen, »dann würde der zweite und dritte Abschnitt ohne Baugenehmigung gebaut«, so Enders.

Der letzte und damit 30 Kilometer lange Abschnitt nach Bayern war im Januar vom Landesverwaltungsamt genehmigt worden. Vier Tage nach der Entscheidung sei mit dem Bau begonnen worden, erläuterte Golletz. Nach seinen Angaben wurden zunächst die Standorte für die Masten gerodet. Auf der Strecke parallel zur künftigen ICE-Trasse durch den Thüringer Wald sollen insgesamt 77 Masten errichtet werden. Bis auf zwei seien alle genehmigt, berichtete der Geschäftsführer.

Einzelne Masten sollen laut dem Netzbetreiber eine Höhe von 70 Metern erreichen. Dadurch sei es möglich, dass Starkstromkabel eine Entfernung von bis zu 800 Metern überwinden können, ohne dass weitere Masten dazwischen gesetzt werden müssten. Normal seien 400 Meter. Drei Masten auf dem Abschnitt stehen bereits. Sie können jeweils vier Stromkreise aufnehmen, darunter die Kabel für die Stromversorgung entlang der ICE-Trasse. Insgesamt investiert der Netzbetreiber 330 Millionen Euro. Ursprünglich waren rund 200 Millionen veranschlagt.

Die Starkstromtrasse durch den Thüringer Wald gilt als eines der wichtigsten Projekte beim Netzausbau in Deutschland. Sie soll vor allem den Strom aus erneuerbare Energien von Nord- nach Süddeutschland bringen. Gegen die Trasse hatten sich immer wieder Bürgerinitiativen gewehrt. Sie zweifeln die Notwendigkeit der Leitung an und befürchten negative Auswirkungen für Natur und Tourismus. dpa/nd

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