Streik an der Charité wird ausgeweitet
1.000 von 3.000 Betten sollen leer bleiben / ver.di fordert mehr Personal / Gericht verhandelt am Mittwoch über Charité-Streik
Update 11.55 Uhr: Das Landesarbeitsgericht Berlin-Brandenburg entscheidet voraussichtlich an diesem Mittwoch über eine Fortsetzung des Streiks an der Berliner Charité. Um die Mittagszeit ist eine mündliche Verhandlung geplant, wie das Gericht am Dienstag mitteilte.
Nach einer Niederlage vor dem Arbeitsgericht hatte die Universitätsklinik einen zweiten Versuch gestartet, den unbefristeten Streik im Pflegebereich zu verhindern und Berufung bei der nächsthöheren Instanz eingelegt. Die Klinik verweist dabei unter anderem darauf, dass die Sicherheit der Patienten durch den Streik gefährdet sei.
Update 10.30 Uhr: Streikdemonstration für Dienstag Nachmittag angekündigt
Für Dienstagnachmittag hat ver.di eine Streik- und Solidaritätsdemonstration angekündigt. Sie soll um 15.30 Uhr vor dem Berliner Charité Campus Mitte beginnen und die ver.di-Forderung nach besseren Arbeits- und Pflegebedingungen im Krankenhaus unterstreichen.
Charité-Streik ausgeweitet
Berlin. Der unbefristete Streik des Pflegepersonals an Europas größter Uniklinik, der Berliner Charité, soll am Dienstag ausgeweitet werden. Am zweiten Tag des Ausstands sollen bisher noch nicht bestreikte Bereiche einbezogen werden, wie ver.di-Gewerkschaftssekretär Kalle Kunkel sagte. Am Montag hätten bereits rund 500 Mitarbeiter des Pflegepersonals gestreikt. Etwa 700 bis 800 Betten konnten nach ver.di-Angaben nicht mit Patienten belegt werden. 200 geplante Operationen mussten abgesagt werden. Das Ziel der Gewerkschaft ist, dass 1000 von rund 3000 Betten leerbleiben.
Die Auswirkungen des Ausstands seien am Montag an allen drei Klinikstandorten spürbar gewesen, sagte ein Charité-Sprecher. Nicht betroffen ist der zwischen der Klinik und der Gewerkschaft vereinbarte Notdienst. Auch in der Nacht zum Dienstag war dieser besetzt.
Mit dem Streik will ver.di einen Tarifvertrag durchsetzen, der eine bestimmte personelle Mindestausstattung der Stationen mit Pflegepersonal vorsieht. Damit will die Gewerkschaft einer Überbelastung der Pflegenden begegnen. Die Charité-Geschäftsleitung hält dem entgegen, dass die gewünschten 600 Personalstellen mehr im Jahr 36 Millionen Euro zusätzlich kosten würden. dpa/nd
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