NSA-Spionage gegen Brasilien

Große Teile der Regierung ausgespäht / Auch Präsidentenmaschine betroffen

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Der US-Geheimdienst NSA hat nach Informationen der Enthüllungsplattform Wikileaks nicht nur Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff ausgespäht, sondern auch weite Teile ihrer Regierung.

Brasilia. Wie Dokumenten zeigen, die am Samstag vom Portal »The Intercept« und dem brasilianischen Fernsehsender GloboNews veröffentlicht worden sind, zählten während Rousseffs erster Amtszeit von 2010 bis 2014 zählten u.a. die Minister für Wirtschaft und Äußeres, der Chef der Zentralbank, Rousseffs Assistent sowie ihr Stabschef zu den Spionagezielen. Insgesamt standen demnach 29 Telefonnummern der brasilianischen Regierung auf der NSA-Liste. »Selbst auf ihren Amtsreisen war Präsidentin Rousseff nicht davor geschützt, belauscht zu werden«, erklärte die Enthüllungsplattform, nach deren Angaben auch das Satellitentelefon in der Präsidentenmaschine abgehört wurde. Laut dem Internetportal »The Intercept« begann der Lauschangriff spätestens im Jahr 2011. Es gebe keine Hinweise darauf, dass er inzwischen beendet worden sei, berichtete »The Intercept« weiter und wies darauf hin, dass der US-Geheimdienst auf Fragen des Portals nicht reagiert habe.

Erste Berichte über die NSA-Spähaktionen gegen Rousseff hatten die Beziehungen zwischen den USA und Brasilien bereits vor zwei Jahren schwer belastet, ohne das Wikileaks jedoch das präzise Ausmaß der Spionage bekannt gab. Die brasilianische Präsidentin sagte damals einen Staatsbesuch ab, den sie erst am vergangenen Dienstag bei einem »Versöhnungstreffen« mit Barack Obama in Washington nachholte - die neuen Spionagevorwürfe wurden nun nach ihrer Rückkehr bekannt. Diese Enthüllungen beträfen überwundene Ereignisse, erklärte der brasilianische Regierungssprecher Edinho Silva am Samstag dem Nachrichtenportal G1.

Wikileaks hatte zuvor schon mit Enthüllungen für Aufregung gesorgt, wonach die NSA jahrelang Regierungsvertreter in Frankreich und Deutschland ausspioniert haben soll. Agenturen/nd

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